Matthäus spricht Klartext Matthäus: «Bayern wird auch in den nächsten fünf Jahren die Champions League nicht gewinnen»

jar

1.6.2018

Lothar Matthäus glaubt nicht an baldige internationale Erfolge der Bayern.
Lothar Matthäus glaubt nicht an baldige internationale Erfolge der Bayern.
Getty Images

Lothar Matthäus spricht mal wieder Klartext. Der frühere Bayern-Star glaubt zwar, dass Neo-Coach Niko Kovac die richtige Lösung für die Münchner ist, für den Champions-League-Titel wird es in den nächsten Jahren dennoch nicht reichen.

In seiner Kolumne in der «Sportbild» über Bayern München nimmt Matthäus wie gewohnt kein Blatt vor den Mund. Deutschlands Rekordnationalspieler ist zwar überzeugt, dass Bayern auch in den nächsten fünf Jahren Meister wird, für den Erfolg in der Champions League wird es aber wiederum nicht reichen. «Aufgrund der Überlegenheit in der Liga sind fünf weitere Meisterschaften keine Überraschung. International sehe ich aber sechs bis acht Vereine mindestens genauso gut, wenn nicht besser aufgestellt als Bayern», so Matthäus. 

Die Bayern bräuchten vor allem bei Transfers viel Glück und auch Mut, meint der 57-Jährige, der in seiner Karriere mehr als 400 Mal für die Münchner aufgelaufen war: «Die englischen Vereine und Paris werden weiter nachrüsten, dazu gibt es die starken Spanier. Das sind Vereine, die wirtschaftlich andere Möglichkeiten haben». Erst wenn die UEFA härtere Regeln beim Financial Fairplay anwendet, würden die Chancen auf einen Titelgewinn in der Königsklasse steigen, glaubt Matthäus. «Das wird in den nächsten fünf Jahren nicht der Fall sein.»

Deshalb rät er den Bayern zu einem 100-Millionen-Transfer: «Die Verantwortlichen sollten jetzt schon einen Betrag von 100 Mio. Euro investieren, wenn ein Spieler wie Paulo Dybala von Juventus Turin auf dem Markt wäre. Um die internationalen Ziele zu erreichen, wäre es absolut sinnvoll, sich an einen Spieler heranzuwagen, der solch einen Betrag kostet». Erst kürzlich hatte Bayern-Präsident Uli Hoeness betont, dass der Klub keinen Spieler holen wird, der 100 Millionen kostet.

Lob und Vertrauen für Kovac

Keine Zweifel hat er, wenn er an den neuen Trainer denkt. «Niko dachte schon als Spieler wie ein Coach», sagt Matthäus über Kovac, den er aus gemeinsamen Zeiten bei RB Salzburg kennt. Matthäus war damals Co-Trainer, Kovac aktiver Spieler. Der Kroate wird sich in München von keinem Spieler auf der Nase herumtanzen lassen, meint der frühere Libero. «Weder von Robben noch von Ribéry oder Lewandowski. Denn er ist ein Trainer, der klare Vorstellungen hat, keinen Zickzack-Kurs fährt.» 

In Sachen Umgang mit Profis ähnelt Kovac seinem Vorgänger Jupp Heynckes, so Matthäus: «Er ist fair im Umgang, aber wenn sich ein Star querstellt, hat Niko Kovac kein Problem damit, ihn aus dem Kader zu verbannen – egal, wie gross der Name ist».

Matthäus fordert aber, dass Kovac Stars wie Robben oder Ribery klarmacht, dass es keine Einsatzgarantie geben wird. Die beiden Routiniers hatten sich in Vergangenheit nicht immer verständnisvoll gezeigt, wenn sie mal auf der Bank Platz nehmen mussten. «Es darf nicht, wie zuletzt mehrmals der Fall, Unruhe wegen persönlicher Eitelkeiten geben», schreibt Matthäus. «Öffentlich vorgetragene Unzufriedenheit wie von Ribéry, Lewandowski oder zuletzt Thiago haben meiner Meinung nach die Konzentration gestört und grössere Erfolge in dieser Saison verhindert.»

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