Fast auf den Tag genau ein Jahr ist es her, als die Schweizer Nati an der EM Frankreich im Achtelfinal ausschaltete. Unvergesslich ist das Spiel auch für Kylian Mbappé, der den entscheidenden Penalty verschoss – und danach sogar an den Rücktritt dachte.
Frankreichs Verbandspräsident Noël Le Graët hat am Wochenende in einem Interview mit der Zeitung «Journal du Dimanche» ausgeplaudert, dass Kylian Mbappé nach dem Achtelfinal-Aus der Franzosen an der Europameisterschaft im letzten Jahr mit dem Gedanken spielte, seine Karriere in der Nationalmannschaft zu beenden.
Laut Le Graët war Mbappé der Meinung, der Verband habe ihn nach seinem verschossenen Penalty im Elfmeterschiessen gegen die Schweiz und den darauffolgenden Anfeindungen der Fans nicht verteidigt. «Er kam in mein Büro. Er war sauer und wollte nicht mehr für die französische Nationalmannschaft spielen – aber das hat er natürlich nicht so gemeint», so der 80-Jährige. «Jeder weiss doch, wie er tickt. Er ist ein Winner-Typ und war sehr frustriert über das Ausscheiden, so wie wir alle auch.»
Mbappés Antwort folgt prompt – und höchstpersönlich. Auf Twitter bestätigt der PSG-Star zwar halbwegs, dass der Nati-Rücktritt ein Thema war, allerdings sei es ihm dabei nicht um den verschossenen Penalty gegangen. «Ich habe ihm (Le Graët, Anm. d. Red.) erklärt, dass es um Rassismus und NICHT um den Elfmeter geht. Aber er war der Meinung, dass es keinen Rassismus gegeben hatte.»
Im Anschluss an das Aus gegen die Schweiz hatte Le Graët die teils rassistischen Beschimpfungen durch enttäuschte Fans an Mbappé verharmlost und gesagt, dass Rassismus im Fussball «nicht oder kaum existiert». Nach Mbappés Klarstellung rudert der Verbandspräsident bei «RMC» zurück und sagt: «Ich bin mit ihm einverstanden. Ich habe alles richtig verstanden und es gibt kein Problem mit Kylian. Ich hatte schon immer eine tiefe Verbundenheit mit seiner Persönlichkeit.»