Mediengemachte Krisen Mediengemachte Krisen – Bayern und Real sind auf Kurs

Patrick Lämmle

5.10.2018

Thomas Müller (links) und Karim Benzema haben wir auch schon glücklicher gesehen.
Thomas Müller (links) und Karim Benzema haben wir auch schon glücklicher gesehen.
Bild: Getty Images

Bayern München kann drei Spiele in Serie nicht gewinnen, Real Madrid schwächelt ebenfalls. Von einer Krise sind die beiden Teams aber weit entfernt.

In den letzten Jahren hat Bayern München die Bundesliga dominiert und sich den Titel meist Wochen vor dem Saisonende gesichert. Bloss in der Champions League blieb den Deutschen der grosse Triumph verwehrt. Nach dem 1:1 zuhause gegen Ajax Amsterdam scheint man nun Lichtjahre davon entfernt, erstmals seit 2013 den Henkelpott gewinnen zu können.

Champions-League-Sieger strauchelt in Moskau

Real Madrid bleibt erstmals seit 2007 in drei aufeinanderfolgenden Spielen torlos – am Dienstag setzt es eine 0:1-Pleite gegen ZSKA Moskau ab. In der Liga liegt man nach sieben Runden auf Platz 2, punktgleich mit Barcelona, aber mit schlechterem Torverhältnis. Wiegt der Abgang von Ronaldo doch schwerer als gedacht? Vielleicht. Aber wenn gegen ZSKA Moskau Gareth Bale, Sergio Ramos, Marcelo und Isco nicht dabei sind und Weltfussballer Luka Modric erst in der zweiten Halbzeit eingewechselt wird, dann fehlt in erster Linie nicht der zu Juve abgewanderte Ronaldo, sondern die aktuellen Stars im Team.

Anzeichen von Krisensymptomen?

Ein Blick zurück zeigt, dass es noch viel zu früh ist, um von Krisensymptomen zu sprechen. In der vergangenen Saison übernimmt Bayern in der Bundesliga erst in der 10. Runde die Tabellenführung, am Ende hat der Meister 21 Punkte mehr auf dem Konto als Vizemeister Schalke. In der Champions League erlebt man in der vergangenen Saison am zweiten Spieltag das blaue Wunder, geht bei PSG mit 0:3 unter – am Ende scheitert man aber erst im Halbfinal am späteren Sieger Real Madrid. An jenem Team also, das in der heimischen Meisterschaft nur Dritter wird, 17 Punkte hinter Barcelona, 3 hinter Atlético.

Die Medien verlieren manchmal den Blick fürs grosse Ganze, sprechen viel zu schnell von Krisen. Dabei wissen wir doch, dass die grossen Teams in der Gruppenphase gerne mal ein paar Punkte liegen lassen. Wenn es aber wirklich darauf ankommt, dann können sie eine Schippe drauflegen. Bayern und Real werden die Gruppenphase problemlos überstehen und auch im Titelrennen ein Wörtchen mitreden. Ein kleiner Durchhänger im Oktober ist noch lange nicht mit einer Krise gleichzusetzen – abgerechnet wird Ende Saison.

Vielleicht gewinnt am Ende weder Bayern noch Real (der Sieger der letzten drei Champions-League-Ausgaben). Nicht weil den Teams die Qualität fehlt, um die Champions League zu gewinnen, sondern weil die Konkurrenz in der Königsklasse riesig ist. Auch Barcelona, Manchester City, Juventus Turin oder PSG haben Teams am Start, für die nur der Titel gut genug ist – am Ende kann aber nur einer dieser Fussball-Giganten gewinnen.

Die Bilanz von Bayern und Real in den letzten zehn Jahren ist mehr als beeindruckend. Die beiden Teams waren nicht nur immer dabei, sie haben auch immer die Gruppenphase überstanden.

10-Jahres-Rückblick: Bayern und Real in der Königsklasse

Saison 2017/2018
Real: Titel
Bayern: Halbfinal

Saison 2016/2017
Real: Titel
Bayern: Viertelfinal

Saison 2015/2016
Real: Titel
Bayern: Halbfinal

Saison 2014/2015
Real: Halbfinal
Bayern: Halbfinal

Saison 2013/2014
Real: Titel
Bayern: Halbfinal

Saison 2012/2013
Real: Halbfinal
Bayern: Titel

Saison 2011/2012
Real: Halbfinal
Bayern: Final

Saison 2010/2011
Real: Halbfinal
Bayern: Achtelfinal

Saison 2009/2010
Real: Achtelfinal
Bayern: Final

Saison 2008/2009
Real: Achtelfinal
Bayern: Viertelfinal

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