MissbrauchsskandalMissbrauchsskandal im englischen Fussball: Jugendcoach in 43 Fällen schuldig
dpa/jar
15.2.2018
Der frühere englische Jugend-Fussballtrainer und Talentscout Barry Bennell ist in sieben weiteren Fällen des sexuellen Missbrauchs für schuldig befunden worden.
Das entschied ein Gericht in Liverpool am Donnerstag, nachdem der 64-Jährige bereits am Dienstag wegen sexuellen Missbrauchs in 36 Fällen schuldig gesprochen worden war. Ein Urteil wird am kommenden Montag erwartet.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Bennell sich in den 80er Jahren an Jungen zwischen acht und 15 Jahren vergangen hat. Das Gericht bezeichnete den ehemaligen Coach von Crewe Alexandra und Manchester City als «zielstrebigen und rücksichtslosen Pädophilen».
Die Opfer sagten aus, sie hätten von einer Profikarriere geträumt und deshalb habe Bennell die Macht über sie gehabt. «Wir waren kleine Jungen mit einem Traum, dieser Traum wurde zerstört. Die Angst vor Missbrauch und davor, dass uns nicht geglaubt wird, verlässt uns nie», liessen sie nach Bennells Verurteilung vor dem Gericht verlauten.
“We were little boys with a dream, that dream was shattered. The fear of abuse and not being believed never leaves us.” Victims of Barry Bennell outside court following his conviction. pic.twitter.com/OQKK8Zm57U
Bennell hatte zuvor sieben Fälle von sexueller Belästigung gestanden, berief sich in dieser Woche aber auf Erinnerungslücken wegen seiner Krebserkrankung. Er war im Herbst 2016 in die Schlagzeilen geraten, nachdem der frühere Fussballprofi Andy Woodward in der britischen Tageszeitung «Guardian» schwere Vorwürfe gegen ihn erhoben hatte.
Dutzende weitere Ex-Fussballer brachen daraufhin ihr Schweigen und warfen sowohl Bennell als auch anderen Jugendtrainern vor, sie in ihrer Kindheit sexuell missbraucht zu haben.