Chelsea-Goalie Kepa verweigert im League-Cup-Final seine Auswechslung und treibt Trainer Maurizio Sarri damit zur Weissglut. Nun sprechen die Beteiligten von einem «Missverständnis». War es das wirklich?
Es war die Szene, die am Sonntag im League-Cup-Final zwischen Chelsea und Manchester City für grosse Aufregung sorgte. Blues-Trainer Maurizio Sarri wollte seinen angeschlagenen Goalie Kepa kurz vor Ende der Verlängernug auswechseln und den als Penalty-Killer bekannten Willy Caballero bringen. Doch Kepa verweigerte die Auswechselung, was Sarri zur Weissglut trieb (s. Video oben). Kepa blieb auf dem Platz, Chelsea verlor den Penalty-Krimi, City holte den Titel.
Wer nach dem Spiel einen wutentbrannten Sarri erwartete, lag falsch. Der italienische Trainer blieb an der Pressekonferenz cool: «Es war ein grosses Missverständnis. Ich dachte, er habe einen Krampf und ich wollte nicht, dass er so in ein Penaltyschiessen geht. Aber Kepa wollte mir zu verstehen geben, dass es ihm gut geht. Ich denke, er hatte recht, einfach auf die falsche Art.»
Wer Sarri an der Seitenlinie sah, kann diese Worte kaum nachvollziehen. Der ohnehin schon angezählte Coach fühlte offensichtlich seine Autorität untergraben. Er tobte regelrecht, riss seine Jacke auf, warf eine Flasche auf den Boden und wollte bereits in die Kabine verschwinden, bevor er realisierte, dass es hier ja noch einen Titel zu gewinnen gibt.
Kepa spricht von einem «Missverstädnis»
Schon seit Wochen scheint das Verhältnis zwischen Spielern und Trainer bei Chelsea angespannt zu sein, Sarri kritisierte seine Mannschaft mehrmals öffentlich und warf den Profis vor, dass sie schwer zu motivieren seien. Möglich, dass Sarri nun nicht noch mehr Feuer ins Öl giessen wollte und seiner Zukunft in London, hinter der ohnehin ein dickes Fragezeichen steht, nicht ein sofortiges Ende zu setzen.
Auch Kepa ist nicht auf Konfrontationskurs aus, sondern mehr auf Entschuldigung. Oder besser gesagt: Erklärung. Auch für den teuersten Goalie der Geschichte (80 Mio. Euro) war das Ganze nur ein «Missverständnis in der Hitze des Gefechts», wie er nach dem Spiel twittert. «Es war zu keinem Zeitpunkt meine Absicht, den Anweisungen des Trainers nicht Folge zu leisten. Ich habe grossen Respekt vor dem Coach und seiner Autorität. Es war nicht so, dass ich mich geweigert habe, ausgewechselt zu werden.»