Vom FC Porto wurde João Felix als 15-Jähriger ausgemistet. Bei Erzfeind Benfica Lissabon stellt er spätestens in dieser Saison sein riesiges Potential unter Beweis. Wer ist dieser Teenger, der gegen Frankfurt drei Tore schoss?
Mit einem perfekt getimten Pass in die Tiefe leitet João Felix gegen Eintracht Frankfurt die Szene ein, die nach 20 Minuten zu einem Elfmeter für Benfica Lissabon führt, den der 19-Jährige gleich selbst verwandelt. Noch vor der Pause gelingt ihm mit einem satten Schuss das zwischenzeitliche 2:1, kurz danach bereitet er mit dem Rücken das 3:1 vor und nur Minuten später sorgt er mit dem dritten persönlichen Treffer des Abends für den vierten Treffer des Heimteams. Was für ein Auftritt!
Es ist nicht das erste Mal, dass João Felix mit seinem Talent auf sich aufmerksam macht. Trotzdem verläuft seine noch junge Karriere nicht immer wie gewünscht. Nach sieben Jahren in der Akademie von Porto wird João Felix 2014 ausgemistet, weil er als zu leicht befunden wird. «Es gab Zeiten, da habe ich nicht gerne Fussball gespielt. Ich wollte fast schon mit einer anderen Sportart beginnen, doch mein Vater hat mir gesagt, dass es in keinem Sport einfach wird. Ich habe auf ihn gehört und bin meinen Weg weitergegangen», hat Felix kürzlich gesagt.
Neustart im Alter von 16 Jahren
Bei Padroense wagt er einen Neustart, legt deutlich an Masse zu und wird schliesslich von Benfica Lissabon verpflichtet. Als jüngster Spieler aller Zeiten gibt er 2016 sein Debüt im B-Team der Portugiesen und sammelt im U21-Nationalteam von Portugal auch internationale Erfahrung.
Bei Benfica entwickelt er sich ständig weiter und legt einen steilen Aufstieg hin. Der 19-Jährige erzielte in der portugiesischen Liga in 20 Einsätzen zehn Tore und debütierte in der Vorrunde gegen AEK Athen in der Königsklasse. «Ich bin zwar körperlich nicht sehr stark, aber durch Antizipation bringe ich mich immer in eine gute Position. So kann ich im letzten Drittel die entscheidenden Pässe spielen», so Felix.
Benfica verlängert den Vertrag mit Felix im November bis 2023, die darin enthaltene Ausstiegsklausel soll über 120 Millionen Euro betragen, wie «Bild» schreibt. Im Januar soll dann der FC Liverpool angeklopft und ein 70-Millionen-Angebot hinterlegt haben, wie portugiesische Medien berichteten. Benfica lehnte ab. Neben den «Reds» soll João Felix auch von Bayern, Chelsea, Barcelona, Dortmund, Manchester United, Atlético Madrid und Olympique Lyon beobachtet werden, die Liste der Interessenten ist lang.
«Das Vertrauen zurückzahlen»
Im Moment liegt seine Fussballheimat aber in Lissabon, wo er sich seit vier Jahren pudelwohl fühlt. «In Lissabon habe ich den Spass am Spiel wiedergefunden. Es hat einige Zeit gedauert, einiges an Vertrauen», sagt er dem Portal «The Players Tribune». Er habe sich erst in den Jugendteams beweisen müssen. «Aber Benfica spielt einen schönen Fussball. Sie glauben an die Idee, dass die Mannschaft über dem Individuum steht.»
Wechselabsichten scheint das Supertalent (noch) nicht zu verfolgen. «Benfica hat an mich geglaubt und ich hoffe, dass ich dieses Vertrauen weiterhin zurückzahlen kann.»