Statt an der Seitenlinie verfolgt José Mourinho die K.o.-Phase der diesjährigen Champions League bloss hinter dem Bildschirm. Als TV-Experte stichelt der Portugiese gegen Ex-Verein ManUtd, Klopp und Guardiola.
Seit Mitte Januar ist José Mourinho TV-Experte bei «beIN Sports», er war im vergangenen Dezember als Trainer von Manchester United entlassen worden. Obwohl der Portugiese beim Sportsender über 70'000 Franken pro Spiel verdienen soll, scheint er den Rauswurf bei den «Red Devils» noch nicht ganz verkraftet zu haben.
Während der Live-Übertragung des CL-Halbfinals zwischen Barcelona und Liverpool beklagt er sich über zu wenig Rückendeckung seines ehemaligen Arbeitgebers, vor allem wenn er das mit Trainerkollege Jürgen Klopp vergleiche.
«Wenn Jürgen dreieinhalb Jahre im Klub ist und absolut nichts gewinnt, hat er trotzdem das Vertrauen und die Möglichkeit, weiterzumachen.» Das scheint sich aus Sicht des Portugiesen nun auszuzahlen. «Diese Saison haben sie die grosse Chance, es zu schaffen. Es wäre das erste Mal, dass sie eine Trophäe gewinnen», fügt er an.
Die jüngste Kritik des ehemaligen Spielers Gary Neville, er habe nicht zur traditionellen Philosophie von Manchester United gepasst, kontert er unbeeindruckt: «Gary Neville weiss nichts über meine Philosophie. Meine Philosophie beruht vielleicht darauf, dass ich zu einem Verein komme und gleiche Umstände vorfinde wie Jürgen (Klopp, Anm. d. Red.) und Pep (Guardiola, Anm. d. Red.).»
Unzufrieden mit den Transfermöglichkeiten
Der 56-Jährige lässt durchblicken, dass in seinen Augen vor allem die Transferpolitik nicht zufriedenstellend war und verweist auf die zahlreich getätigten Transfers von Konkurrent Klopp. «Schaut man sich einfach mal die Mannschaft an, mit der Liverpool zur Zeit auftritt. Wie viele davon waren da, bevor Jürgen kam?»
Auch Pep Guardiola habe von seinem Verein Manchester City auf dem Transfermarkt mehr Unterstützung erfahren. «Als Pep mit vier Abwehrspielern nicht zufrieden war, hat er im selben Sommer vier neue geholt, die er mochte. Als er Keeper Claudio Bravo gekauft hatte und nicht glücklich war mit ihm, hat er in der nächsten Saison eben Ederson verpflichtet.» Deshalb werde er bei einem nächsten Jobangebot «keine Gespräche anfangen, bevor ich nicht weiss, was der Klub genau möchte und was der Verein in Bezug auf Strukturen und Ziele zu bieten hat.»
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt allerdings, dass es wohl nicht viele Vereine gibt, die dem Premier-League-Klub auf dem Transfermarkt das Wasser reichen können. Während Mourinhos Amtszeit stiessen mit Paul Pogba, Romelu Lukaku, Nemanja Matic, Alexis Sanchez, Henrik Mkhitaryan oder Eric Bailly gleich mehrere Hochkaräter für viel Geld zu Manchester United – sie alle galten als Wunschspieler des Portugiesen.