Nach der Nullnummer in Nordirland stellt sich Trainer Murat Yakin schützend vor seine Mannschaft. Er will eine gute Leistung gesehen haben. Seine Spieler sehen das teilweise etwas anders. Die Stimmen zum Spiel.
«Wir sind nicht enttäuscht, aber wir sind auch nicht zufrieden», sagte Murat Yakin. Der Plan sei nicht aufgegangen, weil sie kein Tor erzielt hätten. «Insgesamt haben wir ein gutes Spiel gezeigt. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Vielleicht hat das Überraschungsmoment vorne etwas gefehlt.»
So hatte die Schweiz ihre beste, nein, die einzige gute Torchance beim Penalty in der 33. Minute. Doch Haris Seferovic scheiterte am gegnerischen Torhüter – der vierte Penalty-Fehlschuss der Schweizer in Folge. «Er hat die Verantwortung übernommen. Aber er weiss, dass das nicht gut war. Wenn der Torhüter in die andere Ecke geht, sieht es leger und cool aus. So muss er mit der Kritik leben.»
Insgesamt habe ihnen mit nur drei Tagen die Zeit gefehlt für die Umstellung von der defensiven Taktik im Spiel gegen Italien zum offensiveren Stil gegen Nordirland, so Yakin. Insofern hofft er auf Besserung im Rückspiel gegen Nordirland am 9. Oktober in Genf. Dannzumal wird Yakin fast eine ganze Woche Zeit haben, um sein Team auf den defensiven Gegner einzustellen. Ausserdem dürften Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri und Breel Embolo zurückkehren. Yakin: «Mit ihnen haben wir vorne mehr Power und Genialität.»
Akanji: «Wir waren zu wenig mutig»
Deutlichere Worte wählt dagegen Innenverteidiger Manuel Akanji «Wir wussten, was auf uns zukommt. Dass es ein schwieriges Spiel wird. Aber es war einfach zu wenig. Wir haben bis auf eine Aktion in der ersten Halbzeit keine klaren Torchancen zugelassen. Es war aber zu wenig nach vorne, von der ganzen Mannschaft. Ich kann mich an keine klare Torchance erinnern, die wir herausgespielt haben.»
Und so sei es unter dem Strich zu wenig gewesen, um diesen Abwehrriegel der Nordiren knacken zu können. «Wir waren zu wenig mutig, sind nie ins Eins-gegen-eins gegangen. Im nächsten Spiel muss mehr kommen, denn wir wollen an die WM. Jetzt müssen wir entweder unglaublich viele Tore schiessen oder Italien schlagen und die anderen Spiele gewinnen. So etwas wie heute darf uns sicher nicht mehr passieren», sagt Akanji.
Steffen: «Ein frustrierendes Spiel»
Ein ähnliches Fazit zieht auch Ruben Vargas: «Die Spielidee war, dass wir über aussen das Dribbling suchen. Das ist leider nicht so gut aufgegangen. Sie sind zu elft hinten gestanden. Da ist es für jeden Gegner schwierig. Wir werden versuchen, es in den nächsten Spielen besser zu machen.»
Und Renato Steffen macht seinem Ärger Luft: «Es war ein frustrierendes Spiel. Wir sind angerannt, aber ohne Konzept gross. Wir wussten zwar, was wir machen müssen. Er (Murat Yakin – Red.) hat uns sehr gut eingestellt auf das Spiel. Manchmal hätten wir aber schneller in den Strafraum spielen müssen, anstatt immer wieder hinten herum spielen.»