Trainer-Rochade Nagelsmann über seinen Transfer zu Bayern: «Das hat jetzt nichts mit Vertragsbruch zu tun»

lbe

27.4.2021

Julian Nagelsmann startet bei Bayern München ein neues Abenteuer.
Julian Nagelsmann startet bei Bayern München ein neues Abenteuer.
Bild: Keystone

Für eine Rekordablöse kehrt Julian Nagelsmann RB Leipzig den Rücken zu und wird ab kommender Saison Trainer bei Bayern München. An einer Pressekonferenz nimmt der 33-Jährige Stellung und erklärt, wieso er kein schlechtes Gewissen hat.

Den Wunsch, eines Tages bei den Bayern an der Seitenlinie zu stehen, äussert Julian Nagelsmann schon seit Jahren. «Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass mich der Trainerposten beim FC Bayern reizt und ich diesen Job gerne annehmen würde, wenn sich diese vielleicht einmalige Gelegenheit ergeben sollte», zeigt sich der Deutsche Jungtrainer an der Pressekonferenz mit Leipzig-Boss Oliver Mintzlaff offen.

Obwohl er RB schweren Herzens verlasse, habe er nicht lange überlegen müssen, als der deutsche Rekordmeister anklopfte. «Das Gesamtpaket ist einfach ein besonderes. Für andere Klubs hätte ich diesen Vertrag nicht beendet. Ich bin von Anfang an ins Gespräch gegangen: Wenn es keine Einigung gibt, akzeptiere ich das. Das hat jetzt nicht mit Vertragsbruch zu tun», legt Nagelsmann seine Sicht der Dinge dar.



Eine ähnliche Auffassung vertritt auch Leipzig-Boss Mintzlaf, der seinem jetzigen Trainer mit der Freigabe einen Lebenstraum erfüllt. «Natürlich sind wir hier nicht da, um Träume zu erfüllen. Wir mussten abwägen, wie viel Sinn macht es noch in die neue Saison zu gehen, wenn wir den Traum nicht erfüllen», so Mintzlaf. Dabei sei man zum Entschluss gekommen, eine Trennung wäre die «beste Entscheidung».

«Es gab eine massiv hohe Ablöseforderung»

Der Verlust des Top-Trainers soll aber keinesfalls bedeuten, dass die Leipziger Ambitionen zurückgeschraubt werden. «Wir haben hier keine Bankrotterklärung. Wir sind überzeugt davon, dass wir wieder Kompetenz dazuholen. Wir werden den Kader noch weiter verstärken. Wir haben bereits drei Neuzugänge. Es nicht so, dass wir den Kopf in den Sand stecken. Wir sind auf Angriffsmodus», sagt Mintzlaf der Konkurrenz den Kampf an.

Sitzt demnächst regelmässig auf der Bayern-Bank: Trainer Julian Nagelsmann wechselt aus Leipzig nach München.
Sitzt demnächst regelmässig auf der Bayern-Bank: Trainer Julian Nagelsmann wechselt aus Leipzig nach München.
Bild: Getty

Aus diesem Grund sei eine Ablösesumme in Rekordhöhe die Voraussetzung für Nagelmanns Freigabe gewesen. «Für 23 Millionen Euro hätten wir Julian nicht gehen lassen», macht Mintzlaf klar und fügt an: «Es gab eine massiv hohe Ablöseforderung, mit der wir nur den Wechsel erfüllen wollten. Der FC Bayern hat unseren Forderungen entsprochen.» Eine Zahl geben die Beteiligten nicht bekannt, gemäss deutschen Medienberichte kassiert Leipzig aber bis zu 25 Millionen Euro.

Auch Nagelsmann selbst mag die Summe nicht zu kommentieren. «Ein Mensch ist das nicht wert, was bezahlt wird. In der Branche Fussball werden Ablösen gezahlt. Bei den Spielern gibt es welche, die deutlich mehr kosten. Die müssen auch mit einem gewissen Druck umgehen».



Doch dafür sei er bereit. «Ich habe Respekt vor der Aufgabe. Ich bin nicht ängstlich. Noch schlafe ich ganz gut», sagt Nagelsmann, der trotz seines Abgangs mit einem guten Gefühl in seine letzten Wochen mit der Leipziger Mannschaft geht. «Ich glaube nicht, dass die Spieler extrem sauer sind. Also ich habe kein schlechtes Gewissen», so Nagelsmann. Und weiter: «Andersherum ist das genauso. Ich bin keinem Spieler böse, der den Verein verlassen hat. Da sollte man nicht persönlich gekränkt sein.»