Die Schweizer Nati überzeugt beim 3:0-Sieg gegen Israel im Kollektiv und darf sich über den perfekten Start in die EM-Quali freuen. Die Nati-Spieler in der Einzelkritik.
Bewertungsschlüssel
6 Sackstark
5 Gut
4 Genügend
3 Schwach
2 Sehr schwach
1 Unterirdisch
Torhüter
Torhüter
Yann Sommer
In der ersten Halbzeit macht Sommer nur einmal davon Gebrauch, dass der Torhüter den Ball auch mit den Händen spielen darf. In der 41. Minute leitet er mit einer Faustabwehr einen brandgefährlichen Konter ein. Auch nach dem Pausentee wird er nicht ein einziges Mal ernsthaft geprüft. Der Bayern-Keeper geht am Samstag gut ausgeruht ins Spitzenspiel gegen Dortmund.
Verteidiger
Rechter Aussenverteidiger
Silvan Widmer
Offensiv tritt der Mainz-Captain in der ersten Halbzeit nicht oft in Erscheinung, dafür hat er hinten alles im Griff. Seine Klärungsaktionen in der 14. und 21. Minute sind absolut sehenswert. In der zweiten Halbzeit folgt die Kür, per Kopf trifft er zum 3:0 und macht den Deckel endgültig drauf. Ein Assist bleibt ihm vergönnt, weil Steffen in der 82. Minute eine Fussspitze zu klein ist und Okafor in der Nachspielzeit das Visier nicht richtig eingestellt hat.
Innenverteidiger
Manuel Akanji
Akanji spielt einen ruhigen Part, seine Pässe kommen an den Mann. In der 16. Minute prüft er nach einem Freistoss den israelischen Schlussmann, da fehlte nicht viel und der Ball hätte im Netz gezappelt. Kurz vor der Pause hätte er sich nach einem Foul über eine Gelbe Karte nicht beklagen dürfen. Insgesamt ein gelungener Auftritt, allerdings wird die Schweizer Hintermannschaft auch nicht übermässig gefordert.
Innenverteidiger
Nico Elvedi
Auch Elvedi erledigt seinen Job hochkonzentriert, einfache Fehlpässe erlaubt er sich keine. So richtig wachgerüttelt wird er dann kurz nach der Pause, als er den Arm des Gegenspielers ins Gesicht bekommt. Mund abwischen und weitermachen, so seine erfreuliche Reaktion.
Linker Aussenverteidiger
Ricardo Rodriguez
Rodriguez hat vor allem in der ersten Halbzeit drei, vier ordentliche Offensivaktionen, zählbares schaut dabei aber nicht heraus. Immer wieder eine Freude ist es, mitanzusehen, wie Rodriguez auch unter Druck die Ruhe selbst bleibt. In der Schlussviertelstunde ist die Luft aber raus, da leistet der 30-Jährige nur noch spärlich Gegenwehr und so wird er in der 85. Minute ausgewechselt.
Mittelfeldspieler
Zentraler Mittelfeldspieler
Remo Freuler
Freuler macht gegen Israel einen tollen Job und hat bei den gefährlichsten Aktionen die Füsse im Spiel respektive sein Köpfchen wie beim Bogenlampen-Assist zum 1:0. Kurz nach der Pause gelingt ihm beinahe ein Traumtor, er scheitert mit seinem Hacken-Abschluss an Glazer, doch Amdouni kann abstauben. Und dem 3:0 geht eine Balleroberung Freulers voraus. Der Nottingham-Profi war es auch, der in der 28. Minute den Ball erobert und auf Itten spitzelt, der dann im Sechzehner zu Boden geht.
Zentraler Mittelfeldspieler
Denis Zakaria
Bei Zakaria gibt es Licht und Schatten. Mehr als einmal verliert er bei einem Dribbling im Spielaufbau den Ball, weil er unbedingt etwas bewegen will. Doch mit dem Kopf durch die Wand, das funktioniert nicht immer – gegen Israel wird es letztlich aber nicht bestraft. Bei der Entstehung des Führungstreffers spielt er einen gut getimten Pass auf Flankengeber Amdouni – und sein Zuspiel auf Widmer beim 3:0 ist allererste Sahne.
Zentraler Mittelfeldspieler
Granit Xhaka
Dass Xhaka gut eingestellt ist, zeigt sich in der Nachspielzeit der zweiten Halbzeit als er mit einer fairen Grätsche einen Angriff unterbindet. Aber seinen besten Tag zieht der Captain nicht ein, es schleichen sich ungewohnt viele Fehlpässe ein und auch in den Zweikämpfen agiert er nicht immer so unwiderstehlich wie im oben genannten Beispiel. Schön anzusehen sind seine mit dem linken Aussenrist gespielten Pässe, die er an diesem Abend oft einstreut.
Angreifer
Rechter Flügelspieler
Zeki Amdouni
Der 22-Jährige steht gegen Israel in der Startelf und erzielt wie schon gegen Belarus ein Tor. In der 47. Minute steht er nach einem Abpraller goldrichtig und muss die Kugel nur noch zum 2:0 über die Linie schieben. Auch beim 1:0 hat er seine Füsse im Spiel, Amdounis Flanke wird von Freuler mit dem Kopf auf Torschütze Vargas verlängert. Alles gelingt dem FCB-Stürmer aber nicht, so lässt er auch zwei gute Möglichkeiten liegen. In der 69. Minute wird er ausgewechselt.
Mittelstürmer
Cedric Itten
Der YB-Stürmer ist von Beginn an präsent und bereitet in der 5. Minute eine erste Chance von Amdouni vor. Nach einer halben Stunde wird er dann im Sechzehner am Abschluss gehindert, der Schiedsrichter entscheidet sofort auf Penalty. Doch der VAR greift ein, warum genau, das bleibt ein Rätsel. Klasse ist dann sein raumöffnender Pass in der Entstehung des 2:0. In der 69. Minute macht er Okafor Platz.
Linker Flügelspieler
Ruben Vargas
Vargas sticht wie schon gegen Belarus positiv heraus. Nach einer Viertelstunde geht er ins Dribbling und wird kurz vor dem Sechzehner gelegt, schon wird es gefährlich. Wunderbar dann, wie er in der 39. Minute akrobatisch zum 1:0 trifft und sich für seinen erneut starken Auftritt belohnt. Zwei Minuten nach seinem Treffer rauscht er über den halben Platz und passt dann auf Amdouni, der letztlich am Torhüter hängen bleibt. Auch am fantastisch herauskombinierten 2:0 hält Vargas Aktien. Eine Viertelstunde vor Schluss wird er aus dem Spiel genommen.
Eingewechselte Spieler
Ab 69. Minute für Itten
Noah Okafor
Okafor hätte wohl damit gerechnet, dass er in Abwesenheit mehrerer arrivierter Offensivkräfte mehr Spielzeit bekommt. Umso wichtiger wäre es gewesen, dass er die Minuten, die er bekommt, auch wirklich nutzt, um Werbung in eigener Sache zu betreiben. Das gelingt nicht wirklich. Erst wirkt er etwas lustlos und nach ein paar Minuten vor allem glücklos. So lässt er bis zum Schlusspfiff zwei Halb- und eine Topchance liegen. Eins ist aber unbestritten, Okafor hat riesiges Potenzial und wird in der Nati noch seine Spuren hinterlassen.
Ab 69. Minute für Amdouni
Renato Steffen
Nach seinem Hattrick gegen Belarus hätten die meisten natürlich mit Steffen in der Startelf gerechnet, doch so einfach ist das eben nicht. Als er dann von Yakin losgelassen wird, zeigt sich Steffen sogleich wieder in bester Spiellaune. In der 82. Minute ist er eine Fussspitze zu klein, ansonsten hätte er möglicherweise erneut getroffen.
Ab 74. Minute für Zakaria
Fabian Rieder
Zu kurz für eine Benotung.
Ab 74. Minute für Vargas
Christian Fassnacht
Zu kurz für eine Benotung.
Ab 85. Minute für Rodriguez
Edimilson Fernandes
Zu kurz für eine Benotung.
Telegramm
Schweiz – Israel 3:0 (1:0)
Stade de Genève, Genf. – 14'819 Zuschauer. – SR Dabanovic (MNE). – Tore: 39. Vargas (Freuler) 1:0. 47. Amdouni (Freuler) 2:0. 52. Widmer (Zakaria) 3:0.
Schweiz: Sommer; Widmer, Akanji, Elvedi, Rodriguez (85. Fernandes); Freuler, Zakaria (74. Rieder), Xhaka; Amdouni (69. Steffen), Vargas (74. Fassnacht); Itten (69. Okafor).
Israel: Glazer; Dasa, Shlomo, Vitor, Leidner; Jaber (54. Gloukh), Lavi, Peretz (73. Kanichowsky); Haziza (53. Jehezkel), Baribo (63. Weissman), Solomon.
Bemerkungen: Schweiz ohne Embolo, Kobel, Lotomba, Shaqiri, Sow und Zeqiri (alle verletzt). Israel ohne Abada (verletzt). 31. Penalty für die Schweiz nach Video-Konsultation zurückgenommen. Verwarnungen: 38. Dasa. 57. Jehezkel. 90. Widmer.