Neue Pläne für Superliga Wird die Champions League bald zur Nations League für Klubs?

dpa/jar

23.3.2019

PSG mit seinen Starspielern Neymar und Kylian Mbappé hätte Freude an einem neuen Modus.
PSG mit seinen Starspielern Neymar und Kylian Mbappé hätte Freude an einem neuen Modus.
Bild: Keystone

Die Einführung einer europäischen Super League ist offenbar noch lange nicht vom Tisch. Wie die «Bild»-Zeitung berichtet, unterbreiteten die Vertreter der European Club Association (ECA) bei ihrem Treffen mit der UEFA-Spitze am vergangenen Dienstag einen Vorschlag zur Reform der Champions League.

Demnach soll die Königsklasse von 2024 an in einem dreistufigen Ligensystem ausgespielt werden, mit Auf- und Abstieg zwischen den Ligen – ähnlich wie bei der Nations League. Der Klub-Europameister wird unter den 32 Mannschaften gekürt, die in der Liga A prinzipiell nach dem bestehenden Format spielen. Die Europa League und die neue Europa League 2 blieben von den Plänen unberührt.

Eine Bestätigung zu diesen Plänen gibt es bislang weder von der UEFA noch der ECA. Beide hatten am Dienstag lediglich mitgeteilt, dass sie ihre turnusmässigen Konsultationen über die Wettbewerbsformate von 2024 an aufgenommen haben.

Treiber für die Revolution im europäischen Klubfussball sind gemäss der «Bild» die Spitzen-Klubs aus Italien, Spanien und Frankreich. Real Madrid, Juventus und PSG haben offenbar keine Lust mehr, gegen kleine Klubs anzutreten und sehen das attraktive Spielfeld – mit Blick auf TV-Einnahmen – in ganz Europa. Gegen die Pläne dürften die Klubs aus England mit ihrer funktionierenden Premier League sein. Auch die Bundesliga würde durch dieses System «bedroht» werden, schreibt die «Bild».

Leistungsprinzip wird auf den Kopf gestellt

Der neue Modus hätte zur Folge, dass die nationalen Meisterschaften an Attraktivität einbüssen würden, da über die Liga keine Champions-League-Qualifikation mehr möglich wäre. Ein Beispiel aus der Bundesliga: Gladbach, in der Liga aktuell auf Rang 4 klassiert, hätte keine Möglichkeit auf eine Qualifikation für die Champions League. Das abstiegsbedrohte Schalke hingegen würde auch nächste Saison in der Königsklasse spielen können, sofern der Verein nicht in die Liga B absteigt.

Andre Agnelli (l.), Präsident der ECA und von Juventus Turin, unterhält sich mit UEFA-Boss Aleksander Ceferin.
Andre Agnelli (l.), Präsident der ECA und von Juventus Turin, unterhält sich mit UEFA-Boss Aleksander Ceferin.
Bild: Keystone

Für die Teams der Schweizer Super League würde die Qualifikation für die Champions League mit dem neuen Modus wohl um ein Vielfaches schwieriger werden, als sie ohnehin schon ist.

DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte in der Vorwoche seine Hoffnung geäussert, dass mit der von ihm abgelehnten Einführung der Klub-WM 2021 durch die FIFA zumindest alle Pläne für eine europäische Klub-Liga vom Tisch seien. Innerhalb der ECA gibt es aber offenbar Unstimmigkeiten. Dem angekündigten Boykott der Klub-WM wollen sich der FC Bayern und Real Madrid nicht mehr anschliessen.

Im Vorjahr hatten Berichte über angebliche Gespräche eben dieser beiden Top-Klubs über die Einführung einer Super League für Wirbel gesorgt. Die Münchner hatten sich daraufhin klar zur Bundesliga bekannt. Der Idee, Europapokal-Spiele künftig am Wochenende zu bestreiten, hatte DFL-Chef Christian Seifert im Januar als «rote Linie» bezeichnet und juristischen Widerstand angekündigt.

Die ECA trifft sich am Montag und Dienstag zur Generalversammlung aller 232 Clubs in Amsterdam.

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