Atalanta Bergamo mischt in der Serie A auch nach 35 Spielen ganz vorne mit. Kein Wunder, schliesslich haben sie mit Luis Muriel den kaltblütigsten Stürmer in ihren Reihen.
Die Bergamasken sind die mit Abstand offensivstärkste Mannschaft in der Serie A. Bereits 95 Treffer hat das Team vom Schweizer Mittelfeldspieler Remo Freuler auf dem Konto. Zum Vergleich: Die zweitbeste Angriffsmaschinerie Inter hat 74 Tore erzielt, also 21-mal weniger ins Schwarze getroffen. Den letzten Treffer am Dienstag beim 1:0-Erfolg zu Hause gegen Bologna markierte ein gewisser Luis Muriel.
Nach einer guten Stunde bekam der Kolumbianer den Ball im Strafraum und versenkte ihn trocken im Netz (Video oben). Damit hat Muriel nicht nur seinem Team die Ungeschlagenheit gewahrt (seit dem 20. Januar) und Platz 2 gefestigt, sondern auch seine persönliche Statistik ausgebaut.
In der Liga hat er in bisher 1’153 Minuten 18 Tore erzielt – und das meistens als Joker: Nur knapp jedes dritte Spiel steht Muriel in der Startelf, einmal durfte der 29-Jährige bisher durchspielen. Dabei ist der Stürmer mit seiner Quote von einem Tor alle 64 Minuten der beste Torjäger der europäischen Top-Ligen. Selbst unter Berücksichtigung der internationalen Spiele, sprich in seinem Fall die Champions League, belegt der 32-fache Internationale einen Spitzenplatz. Nur Erling Halaand, der beim BVB im Schnitt alle 81,7 Minuten skorte, hat sich gesamthaft noch treffsicherer gezeigt.
Muriel ist in der Liga z. B. kaltblütiger als Robert Lewandowski. Der Pole traf für Bayern in der Bundesliga diese Saison «nur» alle 82,2 Minuten ins Tor. Knapp das Podest verpasst hat Kylian Mbappé, der in der Ligue 1 alle 84,2 Minuten skorte. Gegen Mbappés PSG trifft Atalanta in den Viertelfinals (12./13. August) der Champions League.
Starke Konkurrenz – wortgewaltiger Chef
Muriel, der 2019 für 20 Millionen von Sevilla verpflichtet wurde, muss im Sturm meistens dem physisch stärkeren Duvan Zapata den Vortritt lassen. Sein gleichaltriger Landsmann hat zudem auch eine anständige Quote auf Lager: Er trifft in der Liga alle 103,9 Minuten ins Tor (25 Spiele, 17 Tore).
Hinter der Sturmspitze lässt Trainer Gian Piero Gasperini meistens Papu Gomez (33 Spiele/6 Tore) und/oder den derzeit verletzten Josip Illicic auflaufen (25 Spiele/16 Tore), die ebenfalls wissen, wo das Tor steht.
Und falls die Angreifer nicht treffen, wird Gasperini ihnen sicher Beine machen. Dass man sich besser nicht mit dem 62-Jährigen anlegen sollte, bewies die letzte Partie gegen Bologna.