An einem Event der Schweizer Uhrenmarke Hublot haben sich Legende Pelé und Shootingstar Kylian Mbappé in Paris getroffen. «Bluewin» war dabei und berichtet über das vielleicht einmalige Treffen der beiden Fussball-Grössen.
«Er sieht nicht so gut aus wie ich», lacht Pelé, als er aufgefordert wird, sich mit Mbappé zu vergleichen. «Ich glaube, er beneidet mich. Deshalb versucht er, mich nachzumachen. Spass beiseite: Er hat, wie ich damals, die Fähigkeit, Spiele zu entscheiden. In einer Sekunde die Situation zu erkennen und eine Lösung zu finden.» Der Spielstil des Franzosen erinnere ihn an einen Brasilianer, sagt Pelé und scherzt: «Es ist eine Schande, dass er nicht für Santos spielt. Aber es ist noch nicht zu spät.»
Der 78-Jährige spielte zwischen 1956 und 1974 für den brasilianischen Klub Santos und schoss da in 638 Spielen 619 Tore. Insgesamt soll der Rekordtorschütze der brasilianischen Nationalmannschaft (77 Treffer) in seiner Karriere sogar mehr als 1000 Tore erzielt haben. Verlässliche Zahlen hierzu gibt es nicht.
Mbappé könne das gleiche Glück haben wie er, glaubt Pelé. «Ich erhielt von Gott ein Geschenk, ich hatte Glück. Früher war das Spiel weniger von der Taktik geprägt, es war offener. Heute ist der Fussball physischer. Für die Stürmer ist es schwieriger geworden. Aber Kylian hat den Körper, um viele Tore zu schiessen.»
Er traut dem 20-Jährigen sogar zu, die 1000-Tore-Marke zu knacken. Mbappé ist geschmeichelt, scheint selber aber nicht wirklich an einen solchen Meilenstein zu glauben: «Es ist vielleicht möglich, wenn du meine Tore auf der Playstation mitzählst», lacht er. «Sogar wenn du die Tore im Training mitzählen würdest, wird das schwierig.»
Die beiden jüngsten WM-Finaltorschützen
Etwas Historisches hat der junge PSG-Stürmer aber bereits geschafft: Mit seinem Tor im WM-Final gegen Kroatien wurde der damals 19-Jährige zum erst zweiten Teenager, der in einem Final der Weltmeisterschaft traf. Der erste seit Pelé, der 1958 bei Brasiliens 5:2 gegen Schweden als 17-Jähriger sogar einen Doppelpack schnürte.
Pelé gewann später noch zwei weitere WM-Titel, was ihm 1999 zur FIFA-Auszeichnung «Weltfussballer des 20. Jahrhunderts» verhalf. Weltfussballer könne auch Mbappé werden, ist sich Pelé sicher. «Er ist unberechenbar, er wechselt seinen Stil auf dem Platz die ganze Zeit. Das ist sein grösster Vorteil.»
Noch sei der PSG-Shootingstar aber nicht der «König», meint Pelé. «Er ist noch jung und hat noch einige Schritte vor sich. Es fehlt aber nicht mehr viel.» Was muss Mbappé noch verbessern, um so gut zu werden, wie Pelé es damals war? «Sein Kopfballspiel. Er muss mehr Druck hinter den Ball bringen und seine Sprungkraft verbessern. Ich bin früher sehr hoch gesprungen und habe viele Kopfballtore erzielt.»
Um der Beste zu werden, müsse Mbappé nicht zu Real Madrid oder Barcelona wechseln, meint der Brasilianer und erinnert an sich selbst: «Pelé hat Santos damals auch nicht verlassen und wurde der Beste. Kylian muss PSG also nicht verlassen. Er muss einfach so weitermachen wie bisher, dann wird er Weltfussballer.»