66'289 Zuschauer in der ausverkauften Allianz Arena sahen beim Klassiker zwischen Deutschland und England Fussball auf hohem taktischen Niveau. Am Ende trennten sich die Rivalen mit 1:1. Diese fünf Episoden gaben dabei zu reden.
VAR-Elfmeter sorgt für Diskussionen
Die im Vergleich zum Italien-Spiel stark umgebaute deutsche Nationalmannschaft lag am Dienstagabend durch das dritte Länderspiel-Tor von Jonas Hofmann in der 51. Minute lange Zeit auf Siegkurs. Kurz vor Schluss lag Harry Kane nach einem Duell mit Nico Schlotterbeck im Strafraum am Boden. Nach Videobeweis verwandelte Englands Captain in der 88. Minute sicher vom Punkt gegen den ansonsten starken Manuel Neuer.
«Von der Bank sah es so aus, als würde Kane den Ball nicht bekommen und er Schlotterbeck gekreuzt hat. Der Schiedsrichter meinte, dass Kane an den Ball hätte kommen können», hielt Thomas Müller bei «ZDF» fest. Viele Fans monierten zudem, dass Kane vorher im Abseits stand. Doch dies war in diesem Fall irrelevant. Denn der Pass wurde von Lukas Klostermann zu Kane abgelenkt – die «Deliberate play»-Regel hebte folglich das Abseits auf.
Musiala sticht heraus
Die DFB-Elf war gegen die hochkarätigen Premier-League-Stars klar spielbestimmend. Herausgestochen ist neben Goalie Manuel Neuer ausgerechnet Jamal Musiala. Erst vor knapp einem Jahr entschied sich der Bayern-Profi für die deutsche Nationalmannschaft – und damit gegen England. Denn in London durchlief Musiala weite Teile seiner fussballerischen Ausbildung und bekam dort schon früh den Stempel als Super-Talent aufgedrückt.
Gegen seine alte Heimat zeigte der wirblige Offensivspieler, was für ein Talent den Engländern durch die Lappen ging. Mit seinem Tempo und seinen Dribblings war Musiala die überragende Figur auf dem Platz. Aufgrund seiner mitreissenden Spielweise bekam der 19-Jährige bei seiner Auswechslung nach etwas mehr als einer Stunde auch verdientermassen laut hörbaren Applaus der Fans.
Bellingham muss sich übergeben
Dem besten Kumpel von Musiala – die beiden teilten sich lange in den englischen Junioren-Auswahlen das Zimmer – ging es hingegen gegen Spielende weniger gut. So musste sich Bellingham, der nach einer Viertelstunde für den verletzten Teamkollegen Kalvin Phillips eingewechselt wurde, übergeben. «Mit dem Magen ist nichts los, das war nur etwas Saft», meinte der 18-Jährige gegenüber der «Funke Mediengruppe» (via Spox).
Die Revolverblätter auf der Insel mutmassten zuvor, er sei nach dem intensiven Spiel schlicht übersäuert gewesen, weshalb etwas Gallen-Flüssigkeit hochgekommen sei. Bei den englischen Fans war es der Beweis, dass der BVB-Profi sich bis zum Äussersten verausgab. In der Tat unterstreicht auch die Statistik seine Kämpferqualitäten. Mit sieben gewonnenen Tacklings grätschte er so viele Bälle ab wie sonst keiner bei den Three Lions.
England-Trainer verzählt sich bei Wechseln
Weniger gut in Szene setzte sich derweil Englands-Coach Gareth Southgate. In der 82. Minute wollte der 51-Jährige Reece James aufs Feld schicken, der Chelsea-Verteidiger hatte sich bereits den Trainer abgestreift und machte sich am Spielrand für seinen Einsatz bereit. Doch dann wurde die Aktion abgebrochen. Zwar waren beim Spiel wie gewöhnlich fünf Auswechslungen erlaubt, allerdings nur in drei Wechsel-Slots – die Southgate aber bereits ausgeschöpft hatte. Immerhin blieb England mit der Nicht-Einwechslung eine grössere Blamage erspart.
Wo wäre England ohne Kane?
Harry Kane hat mit dem verwandelten Elfmeter sein 50. Tor für England erzielt. Damit ist der Tottenham-Angreifer nach Wayne Rooney (53) erst der zweite Spieler, der diesen Meilenstein für die Three Lions erreicht. Mit seinen 50 Toren hat er so viele Treffer erzielt wie der Rest des aktuellen Kaders.
«Er ist etwas Besonderes. Ich habe früher mit ihm für den Verein und das Land gespielt. Fünfzig Tore sind unglaublich. Er ist ein Top-Profi. Ein grosser Anführer», hielt Kieran Trippier gegenüber «Sky» fest.