In der südamerikanischen WM-Qualifikation ist Brasilien nach zwei Spielen auf Kurs. Doch einem Spieler ist aktuell nicht zum Lachen zumute: Richarlison. Der Stürmer vergoss zuletzt gar bittere Tränen. Nun will er psychologische Hilfe in Anspruch nehmen.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Nach seiner Auswechslung bei Brasilien gegen Bolivien (5:1) weint Richarlison auf der Ersatzbank.
- Der Stürmer machte eine schwierige Zeit durch, wie er in einem Interview festhielt.
- Bei seiner Rückkehr nach England will der Tottenham-Stürmer psychologische Hilfe in Anspruch nehmen.
Brasilien feierte am Mittwochabend in Peru einen späten 1:0-Erfolg. Erst in der 90. Minute köpfte Innenverteidiger Marquinhos sein Team zum Sieg. Nicht mehr auf dem Platz stand dabei Richarlison, der in Lima für viele überraschend wieder von Beginn weg stürmen durfte.
Gegen Peru trifft Richarlison zwei Mal ins Tor – beide Male werden seine Treffer aufgrund einer Abseitsstellung aberkannt. In der 64. Minute wechselt Trainer Fernando Diniz seinen glücklosen Schützling aus. Richarlison ist seit dem WM-Achtelfinale gegen Südkorea (4:1) Anfang Dezember ohne Treffer im Nationalteam. Auch in seinem Klub läuft es nicht viel besser. In seinen letzten 40 Spielen für Tottenham erzielte er nur vier Tore.
Am Samstag musste der 26-Jährige in der Partie gegen Bolivien nach 71 Minuten beim Stand von 5:0 für die Seleção runter. Danach weinte der Tottenham-Angreifer hemmungslos auf der Ersatzbank.
«Die Leute, die nur auf mein Geld schielen, sind weg»
«Dieser traurige Moment war nicht einmal darauf zurückzuführen, dass ich schlecht gespielt habe. Meiner Meinung nach habe ich in Belém nicht schlecht gespielt, sondern es war eher ein Ausbruch wegen der Dinge, die abseits des Spielfelds passiert sind und die sich meiner Kontrolle entzogen haben, nicht meinerseits, sondern seitens der Menschen, die mir nahestanden», erklärte Richarlison gegenüber der brasilianischen Zeitung «O Globo» (via transfermarkt).
Richarlison weiter: «Auf dem Platz bin ich ein fröhlicher Kerl, ein Teamspieler, ich versuche, so viel wie möglich zu helfen. Manchmal laufen die Dinge nicht so, wie man sie sich wünscht. Ich denke, es sind die Dinge abseits des Spielfelds, die mir in die Quere gekommen sind. Selbst wenn man alles richtig machen will, gehen die Dinge am Ende schief.»
«Ich habe in den letzten fünf Monaten abseits des Fussballplatzes eine turbulente Zeit durchlebt. Jetzt sind die Dinge zu Hause in Ordnung. Die Leute, die nur auf mein Geld schielen, sind weg. Jetzt werden die Dinge wieder ins Rollen kommen, ich bin mir sicher, dass ich bei Tottenham einen guten Lauf haben werde und wieder etwas bewegen kann», führt Richarlison aus. «Ich werde mich weiterhin auf den Verein konzentrieren, der Sturm ist vorbei.»
Gut möglich, dass er mit der Kritik auf seinen früheren Agenten Renato Velasco zielte. Richarlison trennte sich kürzlich nach vielen Jahren von seinem Berater.
Richarlison wechselte 2017 von Fluminense Rio de Janeiro zu Watford, ehe er sich ein Jahr später Everton anschloss. Im vergangenen Jahr kaufte ihn Tottenham für eine Basissumme von 58 Millionen Euro.
Bei Tottenham soll er Kane ersetzen
Richarlison will die Situation aber nicht alleine durchstehen. «Ich werde mir nach meiner Rückkehr nach England psychologische Hilfe suchen.» Diese schlechte Phase werde vorübergehen, ist er sich sicher. Eine Baisse sei Teil des Fussballs: «Man muss weiter hart arbeiten, dann wird es auch wieder für mich laufen. Ich kenne mein Potenzial, ich weiss, wozu ich fähig bin.»
In der Tat weiss Richarlison eigentlich, wo das Tor steht. In bisher 46 Länderspielen traf er immerhin 20 Mal.
Nicht nur der neue Brasilien-Coach Diniz scheint weiterhin auf ihn zu setzen, auch Tottenham-Trainer Ange Postecoglou unterstütze bisher Richarlison. In den vier Saisonspielen stand Richarlison drei Mal in der Startformation. Ein Treffer gelang ihm trotzdem noch nicht, obwohl er seit dem Abgang von Harry Kane ganz vorne ran darf – statt wie in der Vergangenheit oft am Flügel. Immerhin sind Richarlisons Mannschaften nicht von der Torflaute ihres Mittelstürmers betroffen. So bilden die Spurs mit zehn Punkten – zusammen mit Liverpool, West Ham und Arsenal – die Verfolgergruppe vom bisher makellosen Leader Manchester City.