Der frühere brasilianische Star Robinho spielt wieder bei seinem Stammklub Santos. Die Verpflichtung des 36-Jährigen stösst aber nicht überall auf Gegenliebe.
Die Verpflichtung von Robinho durch Santos war ein Coup für beide Seiten. Für ein symbolisches Monatsgehalt von umgerechnet knapp 250 Franken kehrt der verlorene Sohn – zum dritten Mal – an seine alte Wirkungsstätte zurück. Bei seinem Jugendverein, wo der Stürmer 2002 seine Karriere startete, unterzeichnete er einen Vertrag für zunächst fünf Monate.
«Ich werde für einen Mindestlohn spielen, aber das Wichtigste ist, hier zu sein. Mir geht es körperlich und geistig gut», meint Robinho.
Für das Traditionsteam, welches in finanziellen Nöten steckt, scheint die (billige) Rückkehr der Klublegende aber zum Bumerang zu werden. Einer seiner Hauptsponsoren kündigte seinen Vertrag, um jegliche Verbindung zum Fussballstar zu vermeiden.
Belastende Vorgeschichte
Grund dafür ist, dass Robinho – damals bei Milan aktiv – in Italien im November 2017 wegen des Vorwurfs der Gruppenvergewaltigung in Abwesenheit zu neun Jahren Haft verurteilt wurde. Der 100-fache brasilianische Internationale hat die Vorwürfe stets bestritten. Das Urteil ist aber juristisch noch nicht rechtskräftig. Bis alle Instanzen durch sind, dürfte es auch noch ein Weilchen dauern. Zudem liefert Brasilien seine eigene Staatsbürger nicht aus.
Nichtsdestotrotz bleibt diese Geschichte am Weltenbummler (u.a. Real Madrid, Manchester City, AC Milan) hängen. Das betreffende Unternehmen Orthopride, welches in der ästhetischen Kieferorthopädie tätig ist, erläuterte gegenüber «Globo Esporte» die Gründe für seinen Ausstieg: «Wir haben grossen Respekt vor der Geschichte von Santos. Aber wir haben beschlossen, den Sponsoringvertrag aufzulösen. Unser Zielpublikum ist hauptsächlich weiblich. Und im Hinblick auf die Frauen, die unsere Produkte konsumieren, müssen wir diese Entscheidung treffen. Wir wollen klarstellen, dass wir vorher nicht über die Einstellung von Robinho informiert wurden. Die Nachricht hat uns am Wochenende überrascht», hielt der Direktor des Unternehmens fest.
Nach Angaben der lokalen Medien wurde kein Vereinssponsor über die Verhandlungen mit Robinho informiert. Doch nun wollen alle Klarheit über Robinhos Rechtsstatus. Andere Sponsoren (u.a. der Kleidungshersteller Umbro) haben öffentlich erklärt, jede Art von Gewalt abzulehnen. Gegenüber dem Klub haben sie bereits ihre Besorgnis zum Ausdruck gebracht. Ob weitere Konsequenzen folgen, ist offen. Klar ist: Der vermeintliche Coup droht zum Eigentor zu werden.