Die brasilianische Fussball-Legende Ronaldinho hat Ärger mit der paraguayanischen Justiz, weil er angeblich mit falschen Dokumenten eingereist sein soll.
Der 39-jährige Weltmeister (2002) wurde am Mittwochabend zusammen mit seinem Bruder Roberto Assis von den Behörden befragt, wie das Innenministerium Paraguays mitteilte. Laut «La Nacion» wurden im Hotelzimmer der beiden ehemaligen Fussballprofis die gefälschten Pässe mit den Namen Ronaldinho und Roberto gefunden – mit paraguayischer Nationalität. Sie wurden nicht festgenommen, aber es läuft eine gerichtliche Untersuchung gegen sie», sagte Paraguays Innenminister Euclides Acevedo gegenüber ESPN Brasilien.
Demnach befinden sich Ronaldinho und Roberto Assis, einst beim FC Sion aktiv, weiterhin im Hotel und warten auf ihre Anhörung. «Dann wird entschieden, ob sie verhaftet werden oder nicht», so Acevedo weiter. Ein dritter Mann, der die beiden Ex-Profis begleitet hatte, wurde von der Polizei festgenommen.
Er soll für die gefälschten Pässe verantwortlich sein. Ronaldinho und Roberto Assis würden mit den Behörden kooperieren. Sie geben an, vom Geschäftsmann getäuscht worden zu sein und beteuern ihre Unschuld.
Bei den gefälschten Dokumenten handelt es sich um paraguayische Pässe, wie von der Staatsanwaltschaft auf Twitter geteilte Fotos belegen. Auch Bilder von Ronaldinho und seinem Bruder im Gespräch mit Polizeibeamten hat die Untersuchungsbehörde veröffentlicht. Bereits am Flughafen seien die Grenzwächter auf die gefälschten Dokumente aufmerksam geworden. «Wir können niemandem erlauben, manipulierte Dokumente mitzuführen», sagte Acevedo.
Offizieller Tourismus-Direktor – trotz Passentzug
Ronaldinho hat derzeit keinen brasilianischen Pass, weil er 2018 eine Strafe wegen Umweltverschmutzung erhalten hat. Der ehemalige Barça-Star und sein Bruder wurden verurteilt, da sie in einem Schutzgebiet illegal eine Fischfalle in ihrem Herkunftsort Porto Alegre gebaut hatten.
Deshalb wurde ihnen Ende 2018 eine Geldstrafe in Höhe von 8,5 Millionen Dollar auferlegt. Doch die Rechnung blieb offen, weshalb der Oberste Gerichtshof Brasiliens ihre Pässe einzog.
Skurrilerweise wurde Ronaldinho trotz der Ausreisesperre im September 2019 als Tourismus-Botschafter vorgestellt. Der Weltfussballer von 2005 erhielt den Posten wohl vor allem dank seiner Unterstützung für den umstrittenen Staatspräsidenten Jair Bolsonaro.
In einer offiziellen Erklärung der lokalen Polizei hiess es, Ronaldinho und sein Gefolge seien von einem paraguayanischen Casino-Besitzer eingeladen worden. Dort sollte der 97-fache Nationalspieler die Werbetrommel für die Vergnügungsstätte rühren. Fotografen hielten fest, wie zwei Männer mit Masken über dem Gesicht von den paraguayischen Behörden abgeführt worden sind.