Wie kann es sein, dass die Schweiz gegen Dänemark in den letzten zehn Minuten einen Dreitore-Vorsprung verspielt? «Bluewin» schaut bei den Gegentoren ganz genau hin und zeigt, wie sie zu verhindern gewesen wären.
Drei Tore schiessen die Schweizer ohne die erfahrenen Stammspieler Shaqiri, Seferovic und Schär. Fast jeder Schuss ein Treffer, das gilt es trotz der Pleite positiv hervorzuheben.
Bei den Gegentreffern allerdings versagen die Schweizer im Kollektiv. Mit dem Finger auf einzelne Spieler zu zeigen, die am Ende den letzten Fehler machen, ist zu einfach und nicht gerecht. Man sollte schon genauer hinsehen.
1. Gegentreffer: Drei fatale Fehler
▶ Benito verursacht mit seinem ungestümen Einsteigen rund 30 Meter vor dem eigenen Tor ein unnötiges Foul. Poulsen steht mit dem Rücken zum Tor und hat in diesem Moment keine Anspielstation. Es kommt zu einer Standardsituation, die man gegen die robusten Dänen um jeden Preis verhindern wollte.
▶ Eriksens Freistoss ist gut getreten und für die Schweizer nicht einfach zu verteidigen. Akanji hätte die Chance, den Ball zu befreien, hat aber wohl Angst, dass er den Ball ins eigene Tor ablenken könnte und lässt ihn deshalb passieren. Im Nachhinein natürlich die falsche Entscheidung.
▶ Elvedi steht bei der Ausführung des Freistosses bei Zanka und hat sogar Körperkontakt. Er läuft mit Zanka mit, bricht seinen Begleitschutz aber auf Höhe des Fünfmeterraumes ab. Das darf er nicht machen. Läuft er bis zum Schluss mit, landet der Ball kaum im Tor.
2. Gegentreffer: Stark gespielt – aber die Schweizer pennen
▶ Die Schweizer stehen zu tief, lassen sich von den Dänen erdrücken. Als Zakaria den ballführenden Spieler im Mittelfeld endlich angreift – allerdings nur halbherzig – ist es schon zu spät. Zakaria wird getunnelt und der Ball findet den Weg in die Spitze. Der Angespielte lässt den Ball direkt auf Eriksen abtropfen, stark gemacht!
▶ Eriksen spielt den Ball zwischen Akanji und Benito in den Lauf von Poulsen. Ein genialer Pass, in dieser Situation für die beiden genannten Schweizer kaum zu verteidigen. Zuber aber hätte sich zur Mitte orientieren sollen, denn die Lücke zwischen ihm und den Verteidigern ist zu gross. Allerdings stünde Poulsen im «Normalfall» im Abseits.
▶ Das Hauptschuldige ist im Endeffekt aber Kevin Mbabu, denn er hebt das Abseits auf der anderen Seite auf.
▶ Aber auch Elvedi macht alles falsch. Anstatt mit seinem Mitspieler mitzulaufen, bleibt er stehen und hebt den Arm, um dem Linienrichter zu signalisieren, dass hier ein Abseits vorliegt. Der fällt nicht darauf herein. Wer weiss, vielleicht wäre der Treffer also trotz Mbabus Stellungsfeher noch zu verhindern gewesen.
3. Gegentreffer: Es herrscht das totale Chaos
▶ Die Szene beginnt mit einem Einwurf für die Schweiz. Ball halten und die Zeit herunterspielen, heisst jetzt das oberste Credo. Die Schweizer bieten sich nur zögerlich an, Benito wirft den Ball in der Folge weit nach vorne. Zehn Sekunden und ein paar Kopfbälle später ist der Ball wieder in den Reihen der Dänen. Wäre Benito abgezockter, er würde den Ball immer noch in den Händen halten, möglicherweise eine gelbe Karte für Zeitspiel kassieren. Aber zumindest würde einen Moment lang Ruhe einkehren.
▶ Linksverteidiger Jens Stryger Larsen haut einen hohen Ball in Richtung Sechzehner. Dort verliert Akanji sein Kopfballduell, der Ball kommt wieder zu einem Dänen.
▶ Zakaria und Mbabu drängen zu zweit einen Gegenspieler ab, können aber den Pass zur Mitte nicht verhindern.
▶ Alles halb so schlimm, weil der Ball in den Füssen von Elvedi landet. Doch sein Befreiungsschlag missglückt komplett – es ist eine Bogenlampe, die nicht weiter als bis zur Sechzehnergrenze fliegt.
▶ Dort kommt zwar Mehmedi zuerst mit dem Kopf an den Ball, aber er kann nicht klären. Simon Kjaer spielt den Ball nach dem Prinzip Hoffnung einfach wieder zurück in den Sechzehner – ebenfalls eine Bogenlampe.
▶ Elvedi, bedrängt vom robusten Martin Braithwaite, köpft den Ball senkrecht in den Himmel. Kein Vorwurf, denn er kann das kaum besser lösen. Den Fehler begeht der zuvor stark aufspielende Yann Sommer, der aus dem Kasten eilt und ins Leere greift. Dieser grobe Schnitzer sticht am Ende ins Auge und ist für jedermann klar ersichtlich.
▶ Aber: Torschütze Dalsgaard dürfte dort auch gar nicht frei zum Kopfball kommen. Benito steht beim Kopfball von Elvedi noch bei ihm, verliert ihn dann aber aus den Augen.