Die Saison hat noch nicht einmal begonnen, schon gibt es wieder kritische Stimmen gegen Dortmund-Trainer Lucien Favre. Nach unbefriedigenden Resultaten in den Testspielen nimmt auch Sportdirektor Michael Zorc das Team in die Pflicht.
1:3 gegen Feyenoord Rotterdam, 1:1 gegen Paderborn, 1:3 gegen Bochum – die letzten drei Testspiel-Resultate stimmen den BVB-Fan zwei Wochen vor dem Saisonstart nicht wirklich positiv. Und auch Michael Zorc macht der Mannschaft Druck. «Die Spiele waren leistungsmässig nicht das, was wir uns vorstellen», wird der Sportdirektor von «Sport 1» zitiert.
Schliesslich steht bereits in elf Tagen mit dem Pokalspiel gegen Duisburg der erste Ernstkampf der neuen Saison auf dem Programm. «Wir wollen keinen aufgesetzten Alarmismus erzeugen – die Antennen müssen aber jetzt bei jedem an sein. So langsam müssen wir in den Wettbewerbsmodus kommen», so Zorc.
Insbesondere die Abwehr bereitet den Dortmundern in der Saisonvorbereitung Kopfschmerzen. Weil zahlreiche Spieler verletzt ausfallen und mit Manuel Akanji, Mats Hummels und Lukasz Piszczek dem BVB aktuell nur drei gelernte Verteidiger zur Verfügung stehen. Nicht weniger als fünf angeschlagene Abwehrspieler drohen auch beim Saisonstart noch nicht fit zu sein.
Trotz der vielen Abwesenheiten stellte Favre in den Testspielen oft eine Viererkette auf, obwohl der BVB in der letzten Saison mit der Dreierkette erfolgreicher war. Der Schweizer erklärt sein Vorgehen mit dem Fakt, dass «viele grosse Teams» mit vier Verteidigern spielen würden – bei vielen Fans kommt das überhaupt nicht gut an.
Zorc sagt im «Kicker» dazu: «Von Vierer- auf Dreierkette zurückzugehen, sehe ich nicht als Problem an.» In Dortmund, wo man vor einem Jahr noch grosse Titelansagen machte, diese aber verpasste, geniesst Favre vor seinem dritten Amtsjahr zwar noch viel Vertrauen der Vereinsführung. Doch ist das auch noch so, falls sich der BVB in der 1. Pokalrunde blamieren und danach auch noch den Saisonstart in der Bundesliga (19. September gegen Gladbach) verpatzen würde?
Jedenfalls muss sich Favre gut überlegen, wie er seine Mannschaft richtig einstellen kann, um bereit zu sein, wenn es wirklich darauf ankommt. Ansonsten nehmen die Diskussionen um seine Person wieder schneller Fahrt auf, als ihm lieb sein dürfte.