Liverpool feiert am Montagabend einen wichtigen Sieg gegen die Wolverhampton Wanderers. Das Resultat gerät allerdings zur Nebensache, denn das Spiel wird von einer fürchterlichen Szene überschattet.
Es läuft bereits die 86. Minute, da wird Wolves-Keeper Rui Patricio bei einer Abwehraktion vom Knie seines Mitspielers Conor Coady am Kopf getroffen. Der portugiesische Europameister bleibt regungslos liegen. Sofort eilen Pfleger und Ärzte aufs Feld und kümmern sich um Patricio. Sie stabilisieren den Kopf des 33-Jährigen mit einer Halskrause, auch eine Sauerstoffmaske kommt zum Einsatz. Es dauert rund eine Viertelstunde, ehe der Goalie auf einer Trage liegend abtransportiert wird.
Als das Spiel wieder aufgenommen wird, werfen die Wolves alles in die Offensive, kommen noch zu einer guten Torchance, doch am Resultat ändert sich nichts mehr. Liverpool gewinnt 1:0 und bleibt im Kampf um die Europa-Cup-Plätze im Rennen, die Wolves bleiben im Tabellenmittelfeld stecken. Doch das Resultat interessiert nach dem Schlusspfiff nur bedingt – im Zentrum steht die Frage: Wie geht es Rui Patricio?
«Das Leben ist wichtiger, als jedes Fussballspiel. Wir wünschen Patricio eine schnelle Genesung.»
Wolves-Trainer Nuno Espirito gibt kurz nach dem Schlusspfiff leichte Entwarnung: «Rui erinnert sich, was passiert ist, er ist bei Bewusstsein, die Ärzte sagen, er ist okay.» Kopfverletzungen würden immer Sorgen bereiten, «doch er wird sich wieder erholen».
Auch der einzige Torschütze des Abends, Ex-Wolves-Spieler Diogo Jota, ist in Gedanken bei seinem ehemaligen Teamkameraden: «Das Leben ist wichtiger, als jedes Fussballspiel. Wir wünschen Patricio eine schnelle Genesung.» Über das «schön herausgespielte» Tor freute er sich dann aber doch. Mit der Leistung seines Teams ist er allerdings nur bedingt zufrieden: «Wir müssen uns in der Liga noch enorm steigern, hoffentlich war heute der Startschuss dafür.»
«Es waren sicherlich drei dreckige Punkte, aber damit kann ich leben.»
Auch Liverpool-Coach Jürgen Klopp ist die Szene mit Patricio in die Knochen gefahren. «Es war eine schreckliche Situation. Ich habe mich bereits erkundigt, die Mediziner sind zum Glück optimistisch. Es war definitiv ein Schock.» Zum Spiel sagt Klopp: «Wir haben heute einen grossen Kampf geliefert, am Ende des Tages steht das Ergebnis im Vordergrund. Es waren sicherlich drei dreckige Punkte, aber damit kann ich leben. Defensiv hat mir die Leistung heute gefallen.»
Wie lange Patricio ausfallen wird, ist derzeit unklar. Weitere Abklärungen werden nötig sein, um die Schwere der Kopfverletzung abzuschätzen.