Die Schweizer Frauen-Nationalmannschaft erleidet mit dem 1:1 in Kroatien im Kampf um die direkte Qualifikation für die EM 2022 in England einen kleinen Rückschlag.
Der Frust bei den Schweizerinnen sass tief. Sie waren in Zapresic, einem Vorort von Zagreb, über weite Strecken zwar das bessere Team und hatten deutlich mehr Spielanteile, am Ende hätten sie aber auch mit leeren Händen dastehen können. Ivana Rudelic verpasste in der 84. Minute allein vor Torhüterin Gaëlle Thalmann den Siegtreffer für den Gastgeber Kroatien.
Dieser wäre allerdings des Schlechten zu viel gewesen für die Favoritinnen aus der Schweiz, die auch den Ausfall von Viola Calligaris zu beklagen hatten. Die Innenverteidigerin schied nach 71 Minuten mit Verdacht auf einen Armbruch aus, nachdem sie bei einer Abwehraktion unglücklich auf das Handgelenk gefallen war.
Die SFV-Auswahl war im ersten Pflichtspiel nach zehn Monaten kalt erwischt worden. Bereits nach drei Minuten lag sie im Rückstand, nachdem Rudelic im zweiten Anlauf getroffen hatte. Danach wehrten sich die Kroatinnen mit Händen und Füssen, unterbrachen den Spielfluss mit vielen Fouls und strapazierten damit das Nervenkostüm der Schweizerinnen. Diese kamen zumindest noch zum verdienten Ausgleich, als Ramona Bachmann mit etwas Glück eine schönen Flanke der eingewechselten Rachel Rinast zu ihrem 50. Länderspieltor verwertete.
Trainer Nils Nielsen fand nach der Partie klare Worte: «Ich bin enttäuscht, dass wir nach dem frühen Gegentor unsere Coolness und Ruhe verloren haben.» Der Däne ärgerte sich über den mentalen Auftritt seiner Mannschaft, die wenig Abgeklärtheit und Souveränität an den Tag legte und sich spielerisch oft selbst im Weg stand. Wenn es so einfach sei, seiner Mannschaft mentale Probleme zu bereiten, dann sei dies ein grösseres Problem als ein frühes Gegentor.
Die Schweizerinnen stehen nun am Dienstag in Thun gegen Leader Belgien, das beim 6:1 gegen Rumänien den fünften Sieg im fünften Spiel feierte, unter Zugzwang. Verlieren sie den Spitzenkampf, können sie nicht mehr aus eigener Kraft den Gruppensieg schaffen. «Wir müssen wieder zu unserem Spiel finden», sagte Nielsen. «Wir waren von Beginn an zu wenig aggressiv und spielten viel zu langsam.»
Neben den neun Gruppensiegern qualifizieren sich auch die besten drei Gruppenzweiten direkt für die um ein Jahr verschobene Endrunde, die restlichen sechs Gruppenzweiten bestreiten Playoff-Spiele um die drei verbleibenden EM-Tickets.
Telegramm und Rangliste
Kroatien – Schweiz 1:1 (1:0)
Zapresic. – Keine Zuschauer. – SR Sulcova (CZE). – Tore: 3. Rudelic 1:0. 74. Bachmann 1:1.
Schweiz: Thalmann; Maritz, Bühler, Calligaris (71. Calo), Aigbogun (66. Rinast); Gut, Wälti, Reuteler, Bachmann, Lehmann (66. Humm); Crnogorcevic.
Bemerkungen: Schweiz ohne Kiwic (verletzt). 71. Calligaris verletzt ausgeschieden. Verwarnungen: 90. Bachmann (Unsportlichkeit). 96. Humm (Foul).
EM-Qualifikation. Gruppe H. In Zapresic: Kroatien – Schweiz 1:1 (1:0). – In Leuven: Belgien – Rumänien 6:1 (3:0). – Rangliste: 1. Belgien 5/15 (23:3). 2. Schweiz 5/13 (16:1). 3. Kroatien 5/4 (5:14). 4. Rumänien 4/3 (4:13). 4. 5. Litauen 5/0 (1:18). – Nächstes Spiel. Dienstag, 22. September (in Thun): Schweiz – Belgien.