Die zweite Corona-Welle rollt über Europa und stellt den Profisport erneut vor grosse Probleme und Herausforderungen. Die Young Boys wollen sich davon auch am Donnerstag in der Europa League bei Cluj nicht negativ beeinflussen lassen.
Es sind ungemütliche Zeiten für die Sportklubs. Bereits gezeichnet von der ersten Welle, sind die Aussichten für die nächsten Monate erneut geprägt von Unsicherheit und Unwägbarkeiten. Heute Donnerstag gastieren die Young Boys im zweiten Gruppenspiel in der Europa League bei Cluj in Rumänien. Die Berner sind der einzige Schweizer Klub im Europacup, Punkte für den UEFA-Koeffizienten deshalb umso mehr im Interesse des ganzen Schweizer Fussballs. Auf der europäischen Landkarte droht die Versenkung in der neu geschaffenen und drittklassigen Conference League.
Seoane: «Zu rechnen entspricht nicht unserer Denkweise»
Um eine frühe Zäsur mit der AS Roma und Cluj auf den ersten zwei Plätzen sowie den Young Boys und CSKA Sofia unten zu verhindern, darf YB nicht verlieren. Auf Unentschieden zu spielen, ist für Trainer Gerardo Seoane indes keine Option. «Zu rechnen entspricht nicht unserer Denkweise. Wir unternehmen alles, um den Match gegen Cluj zu gewinnen.» Dass die Partie beim rumänischen Primus ihre Tücken hat, ist Seoane bewusst: «Es gibt keine Mannschaft, die europäisch spielt und dreimal in Folge Meister geworden ist, die keine Qualitäten hat.»
Reicht die Wichtigkeit als Motivation, um im luftleeren Raum den Fokus nicht zu verlieren? Laut Seoane wäre sie nicht einmal vonnöten. Vor dem Abstecher aus dem Corona-Hotspot Schweiz ins Risikoland Rumänien sagt er: «Fokussiert zu bleiben, fällt mir trotz der traurigen Situation nicht so schwer. Mich mit meiner Mannschaft zu beschäftigen und die Spieler besser zu machen, macht mich glücklicher als täglich die neusten Zahlen auf der Welt zu studieren. Unser Schutzkonzept gibt mir Sicherheit.»
Do 29.10. 20:40 - 23:00 ∙ SRF zwei ∙ RUM 2020 ∙ 140 Min
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Die Young Boys lassen sich auch davon nicht beunruhigen, dass die Torproduktion nach der kurzen Saisonpause noch stockt. Fünf Tore hat der Meister in der Super League in fünf Spielen erzielt. Das sind sechs weniger als zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison und sogar elf weniger als 2018.
Hohe Belastung in den letzten Monaten
Was zähle, sei das Gesamtbild, sagte Seoane. «Selbstverständlich haben wir den Anspruch, mehr Tore zu schiessen. Für mich als Trainer ist aber entscheidend, dass die Balance stimmt zwischen Offensive und Defensive.» Im Verhältnis sieht es in der Tat nicht schlecht aus: Zwei Tore kassierten die Young Boys bislang in der Meisterschaft, mit drei Siegen und zwei Unentschieden führen sie die Tabelle an.
Auf ähnliche Art, mit vergleichsweise wenigen Treffern und kaum Gegentoren, sicherte sich YB letzte Saison nach dem Unterbruch im engen Rennen mit St. Gallen auch den Meistertitel. «Mir scheint, dass das einigen entgangen ist», sagte Seoane.
Für Skepsis sorgt beim YB-Chef am ehesten die hohe Belastung. «Wir hatten keine Gelegenheit zur Erholung zwischen den Saisons. Seit letztem Mai hatten die Spieler zweimal fünf Tage frei, einige Nationalspieler sogar gar nicht. Mental durchwegs frisch zu sein, geht unter diesen Voraussetzungen nicht – auch wenn der Wille da ist.»
Do 29.10. 18:45 - 20:55 ∙ blue Zoom D ∙ CH 2020 ∙ 130 Min
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