Behrami sieht ihn nur noch als Joker «Shaqiri ist einer für die letzten 30 Minuten»

Von Andreas Böni, aus Bukarest

21.11.2023

Behrami: «Shaqiri ist einer für die letzten 30 Minuten»

Behrami: «Shaqiri ist einer für die letzten 30 Minuten»

Wie steht es um Xherdan Shaqiris Standing in der Schweizer Nationalmannschaft? TV-Experte Valon Behrami spricht mit blue Sport über seinen ehemaligen Teamkollegen.

20.11.2023

Valon Behrami sagt, man müsse Xherdan Shaqiri darauf vorbereiten, dass er nur noch Joker in der Nati ist. Und was er zum Fall Ardon Jashari meint.

Von Andreas Böni, aus Bukarest

21.11.2023

Valon, Murat Yakin sagt, das Verhältnis zu Granit sei gut. Sie hätten einen guten Austausch. Glauben Sie das?

Das Ding ist: Granit kann auch in Momenten, in denen er nicht so viel redet, ein Problem sein, weil man seine Persönlichkeit spürt. In jeder Mannschaft gibt es drei, vier Spieler, die man fühlt, auch wenn sie nicht reden. Man sieht, dass sie nervös oder nicht zufrieden sind. In der Nati sind das Granit, Akanji und Shaqiri. Man spürt, dass sie nicht einen positiven Einfluss auf die anderen haben. Man sieht es beispielsweise bei Granit. Er ist gut, aber ich kenne ihn. Er ist nicht zu hundert Prozent zufrieden.

Und Shaqiri? Wie sehen Sie seinen Fitness-Stand als Spieler in Amerika?

Gegen den Kosovo haben wir gesehen, dass er nicht fit war. Aber das ist normal, sein Körper braucht jeden Tag viel Arbeit. Das ist auch eine schwierige Situation. Ich denke, jetzt ist ein guter Moment, mit ihm zu reden, ihm zu erklären, dass vielleicht sein Status in dieser Mannschaft wechseln kann. Es kann auch sein, dass er in den letzten 20 bis 30 Minuten kommt. Ich denke, das ist der richtige Moment, um es ihm auf einem guten Weg zu sagen.

Valon Behrami und Xherdan Shaqiri spielten jahrelang gemeinsam für die Nati.
Valon Behrami und Xherdan Shaqiri spielten jahrelang gemeinsam für die Nati.
Keystone

Einer, der nachkommt, ist der 21-jährige Ardon Jashari. Er sagte der U21 ab, stehe nicht zur Verfügung. Wie sehen Sie den Fall?

Sie kennen mich, Sie kennen meine Fehler, die ich mit 19, 20 gemacht habe. Ich verstehe Jashari. Du bist jung, Captain von Luzern, gehst zur WM, kommst zurück, hoffst auf einen Sommertransfer, der nicht klappte. In diesem Alter machst du «Up and Down». Das ist nicht einfach mental. Klar ist: Jashari ist unsere Zukunft. Der Verband muss das wissen. Ich denke, das sind Fehler, die passieren können. Man muss darüber reden und sie akzeptieren.

Ich habe auch viele Reaktionen gelesen. Es ist zu einfach für mich, ihn zu verurteilen. Wenn man grosse Spieler mit Erfahrung so kritisiert, habe ich kein Problem damit. Aber mit einem jungen Spieler, das ist nicht korrekt. Aber ich denke, Jashari hatte die Kontrolle über die Situation nicht. Und dieser Fehler wird wichtig sein für seine Zukunft. Ganz sicher. Mir ist das klar, weil ich diese Fehler selbst gemacht habe. Sie wissen es sehr gut, dass ich sie gemacht habe … (lacht)

Sie haben auch jahrelang den Job des Journalisten unterschätzt.

Das ist so. Als Experte ist es für mich auch schwierig. Ich sehe etwas Negatives und kann das nicht positiv machen. Auch wenn es mein Freund ist. Sonst mache ich meinen Job falsch.


Im ersten Teil des Interviews spricht Valon Behrami über die Leistungen der Nati in der EM-Qualifikation und die Aufregung um Granit Xhaka nach dessen Aussagen nach dem Kosovo-Spiel im September, die von vielen Seiten als Kritik an Trainer Murat Yakin aufgefasst wurden.

Im zweiten Teil geht's um die aufgekommene Trainerdiskussion in der Nati. Behrami meint, es sei nun der richtige Zeitpunkt gekommen, um sich mit dem Trainer auszutauschen und zu entscheiden, wie man in die Zukunft gehen will. Urs Fischer sieht er aber nicht als Nati-Trainer.