Daube zum Sundhage-Coup «Sie hat sich sehr, sehr schnell dafür begeistern lassen»

Von Patrick Lämmle

16.1.2024

Daube zum Sundhage-Coup: «Sie hat sich sehr schnell dafür begeistern lassen»

Daube zum Sundhage-Coup: «Sie hat sich sehr schnell dafür begeistern lassen»

Mit Pia Sundhage hat die Schweiz eine grosse Figur des Frauenfussballs an Land gezogen. Wie kam der Kontakt zustande und warum ist die 63-jährige Schwedin die richtige Trainerin für die Nati? Frauen-Direktorin Marion Daube im Gespräch mit blue News.

16.01.2024

Mit Pia Sundhage hat die Schweiz eine grosse Figur des Frauenfussballs an Land gezogen. Wie kam der Kontakt zustande und warum ist die 63-jährige Schwedin die richtige Trainerin für die Nati? Darüber spricht blue News mit Frauen-Direktorin Marion Daube.

Von Patrick Lämmle

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Pia Sundhage, FIFA-Welttrainerin des Jahres 2012, ist die neue Trainerin der Schweizer Nati.
  • «Der enorme Erfahrungsschatz», aber auch die «Gelassenheit und Lockerheit» überzeugen Frauen-Direktorin Marion Daube.
  • Dass man sich von Sundhage einiges erhofft ist klar, eine konkrete Zielvorgabe gibt es zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht.

In der Schweiz tritt Sundhage zum vierten Mal eine Stelle als Nationaltrainerin an. Sowohl in den USA, Schweden als auch Brasilien hat die FIFA-Welttrainerin des Jahres 2012 Spuren hinterlassen. Auch eine Heim-EM hat sie als Trainerin bereits erlebt, 2013 coachte sie Schweden vor heimischen Publikum bis in den Halbfinal.

Man darf durchaus sagen, dass der Schweiz ein veritabler Coup gelungen ist mit der Verpflichtung Sundhages. Wie fanden die beiden Parteien zusammen? «Ich habe sie angerufen und gefragt, was ihre Pläne für die Zukunft sind. Und so kam es zustande», sagt Frauen-Direktorin Marion Daube zu blue News.

Natürlich hatte der Verband noch andere Namen auf dem Radar: «Die Liste war schon gross», so Daube. Aber natürlich habe sie gewusst, dass Sundhage in Brasilien aufgehört habe nach der WM und deshalb auch der Griff zum Telefon. «Das heisst aber natürlich nicht gerade, dass man gedacht hat, dass sie wirklich den Move macht oder in Erwägung zieht.»

Die Heim-EM als grosser Pluspunkt

Aber Daube hatte den perfekten Köder dabei, die anstehende Heim-EM. «Sie weiss, was das verursacht, in jede Richtung. Dieser Druck, aber auch wieder diese Freude, die man mitnehmen kann. Und das hat sie recht schnell begeistert oder sie hat sich dafür sehr, sehr schnell begeistern lassen», erklärt Daube mit einem Lächeln im Gesicht.

Was macht Sundhage zur perfekten Trainerin für die Schweiz? «Ich denke, es ist sicherlich der enorme Erfahrungsschatz, den sie mit sich bringt. Sie ist erfahren auf der Stufe Nationalmannschaften in verschiedenen Nationen. Sie hat sehr erfahrene Spielerinnen gecoacht. Das heisst, sie ist auch sehr mit Persönlichkeiten vertraut. Und ich glaube, das ist etwas, was natürlich enorm wichtig ist.» Neben der Erfahrung hat Daube auch die «Gelassenheit und Lockerheit» Sundhages überzeugt.

Eine konkrete Zielvorgabe gibt es für die neue Trainerin nicht, dafür ist es noch zu früh. Daube sagt: «Wir haben alle das gleiche Ziel. Wir wollen uns bestmöglich weiterentwickeln und auf die Kampagne vorbereiten.» Wichtig sei auch, den Nachwuchs zu fördern, «aber auch die gestandenen Spielerinnen, die erfahrenen Spielerinnen entsprechend wertzuschätzen».

Der Leistungsausweis von Pia Sundhage

Sundhage wurde als Spielerin je viermal schwedische Meisterin und Cupsiegerin. Mit dem Nationalteam krönte sie sich 1984 als beste Torschützin und Spielerin des Turniers zur Europameisterin. 71 Treffer erzielte sie im Nationaldress – nur zwei Schwedinnen haben öfters getroffen.

Ihre erste Station als Nationaltrainerin trat sie 2007 an. Mit dem US-amerikanischen Frauen-Nationalteam feierte sie zweimal Olympia-Gold (2008 und 2012). Dazwischen führte sie das US-Team 2011 zu WM-Silber. Dass sie 2012 zur FIFA-Welttrainerin des Jahres gekürt wurde, unterstreicht, was für ein Kaliber sich die Schweiz ins Boot geholt hat.

In ihrer rund fünfjährigen Amtszeit als Nationaltrainerin Schwedens holte sie 2016 in Rio de Janeiro mit ihrem Team die Silber-Medaille und wie bereits erwähnt, führte sie Schweden bei der Heim-EM 2013 in den Halbfinal. Zuletzt coachte Sundhage vier Jahre lang das brasilianische Nationalteam, wo es nach der enttäuschenden WM-Kampagne im vergangenen Sommer zur Trennung kam. Im Jahr zuvor hatte sie mit Brasilien noch die Copa América gewonnen.

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16.01.2024