Nach einer langen Verletzungspause ist Manuel Neuer zurück im Tor der Bayern. Warum er noch nicht wieder der Alte ist, liegt auf der Hand.
Bayern München muss am Wochenende gegen den SC Freiburg einen erneuten Rückschlag einstecken und spielt zu Hause in der Allianz Arena nur 1:1-Unentschieden. Dabei reicht den Breisgauern ein einziger Schuss aufs Tor von Manuel Neuer um die Führung der Bayern in letzter Minute noch auszugleichen. Obwohl dem Bayern-Keeper einmal mehr kein Vorwurf gemacht werden kann – Neuer kassierte in der Bundesliga aus den letzten acht Schüssen auf seine Kasten acht Tore und hielt damit seit über 420 Minuten keinen einzigen Ball. Eine niederschmetternde Bilanz für den einst als besten seines Fachs gehandelten Keeper.
Keine grossen Fehler
Dennoch kann man Manuel Neuer aktuell keinen grossen Vorwurf machen. Wie auch am Samstag gegen Freiburg war er bei vielen Gegentreffern machtlos. Nur beim 1:1 gegen Augsburg muss Neuer das erhaltenen Tor auf seine Kappe nehmen, als ihm beim Rauslaufen der Ball durch die Hände flutschte. Ansonsten hält er solid – mehr aber auch nicht.
Betrachtet man die letzten zwei Jahre in der Karriere des ehemaligen Schalke-Goalies ist das erklärbar. Nachdem ihn Verletzungen lange und mehrmals zurückwerfen, kämpft er sich dieses Jahr zurück in den Kasten und schafft es, rechtzeitig zur Weltmeisterschaft fit zu werden. Nachdem die WM für den Titelverteidiger und Neuer in einer Blamage endet, gelingt immerhin der Saisonstart im Verein mit Bayern optimal. Allerdings hat Neuer in diesen Partien nur gelegentlich Arbeit. In Stuttgart spielt er zu null, ohne einen Schuss abzuwehren. Die Schüsse auf sein Tor sind selten und noch seltener gefährlich. Und das hat sich trotz der Krise beim deutschen Rekordmeister auch nicht wirklich geändert.
Keine Chance sich auszuzeichnen
Chancen, sich auszuzeichnen, kriegt Manuel Neuer nicht erst seit letzter Zeit selten. Und weil ein so langer Ausfall und die damit verbundende fehlende Spielpraxis auch an einem Manuel Neuer nicht spurlos vorbeigeht, wäre der 32-Jährige auf genau diese angewiesen, um das eingebüsste Selbstvertrauen wieder zu finden.
Vor dem verletzungsbedingten Rückschlag gelang es Neuer regelmässig, einen sogenannten «unhaltbaren» Schuss mit einer beeindruckenden Selbstverständlichkeit zu entschärfen und so dem Team den Rücken enorm zu stärken. Diese Selbstverständlichkeit hat er mittlerweile verloren. Die Schüsse des Gegners zischen entweder am Tor vorbei, oder sie sind drin. Und so fragt man sich mittlerweile nicht mehr, wann Manuel Neuer das nächste Tor kassiert, sondern wann er die Kugel das nächste Mal pariert.