Nach dem Wechsel von seinem Stammklub Ajax Amsterdam zu Real Madrid liess der Holländer neben dem Platz nichts anbrennen. Sein Alkoholkonsum machte ihm aber bald einen Strich durch die Rechnung.
Der Niederländer hat bei den Königlichen nicht sein volles Potenzial ausschöpfen können. In seiner Autobiografie, die am Freitag in seiner Heimat erscheint, erläutert er die Hintergründe.
«Ich war jung und mochte es, Erfolg zu haben und im Mittelpunkt zu stehen», sagt der heute 36-Jährige über seine Zeit bei Real Madrid (2007 bis 2009), «aber dort sind schlimme Dinge passiert. Es waren keine Drogen, sondern Alkohol ... Ich habe mich daran gewöhnt, wie ein Star zu leben.»
«Ich belog mich selbst»
«Man wird bei Real Madrid verehrt und geht auf die Strasse, gibt Tausende von Euro aus und bezahlt halt irgendwelche Dinge für die Menschen. Ich habe ziemlich gut gespielt, aber man sagte, ich hätte es noch besser machen können», so der Rekord-Nationalspieler (134 Länderspiele).
«Ich war allein und sah die kleine Jessey (Anm. d. Red.: seine Tochter) nur sehr wenig. Ich konnte nur noch allein sein ... und mir war nicht klar, dass die Flasche Wodka mein bester Freund geworden war», meint Sneijder.
Er fügt hinzu: «Ich stand am nächsten Tag jeweils auf, als sei nichts passiert. Ich trainierte weiter, wurde aber jedes Mal schlechter und deutlich weniger konzentriert. Ich belog mich selbst, indem ich mir sagte, dass alles gut liefe, und flüchtete mich in meine fussballerische Intelligenz. Körperlich liess ich nach. Ich lief weniger, ich versteckte mich vor meinem Trainer. Ich dachte auch, dass es niemand merken würde.»
Deshalb klappte es nicht in die absolute Weltspitze
Nach zwei Jahren verliess er die spanische Hauptstadt und wechselte nach Italien. Es muss für ihn eine befreiende Wirkung gehabt haben: 2010 war er einer der Hauptdarsteller auf dem Weg zum Triple von Inter, mit der Nationalmannschaft stiess er im selben Jahr auch in den WM-Final vor. Bei der Wahl zum Weltfussballer landete er auf dem vierten Platz.
Später spielte Sneijder noch für Galatasaray, Nizza und Al Gharafa, ehe er 2019 seine Karriere beendete. Reue über eine noch glorreichere Laufbahn verspürt er aber keine: «Ich habe mein Leben genossen, manchmal hatte ich ein Glas Wein beim Abendessen. Leo und Cristiano waren da anders, die haben viele Opfer gebracht. Ich hatte einfach keine Lust dazu – das ist ok für mich. Meine Karriere war trotzdem einmalig», erklärte Sneijder nach seinem Rücktritt.