Die FIFA hat Luis Rubiales im Kuss-Skandal nach dem spanischen WM-Triumph suspendiert. Nachdem Jennifer Hermoso einen nächsten Schritt gemacht und Anzeige erstattet hat, zieht die Staatsanwaltschaft nun nach.
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- Für Luis Rubiales wird die Luft nach dem Kuss-Skandal an der WM im August immer dünner.
- Nachdem der inzwischen suspendierte spanische Fussballverbandschef von Jennifer Hermoso wegen sexueller Nötigung angezeigt wurde, hat nun auch die Staatsanwaltschaft einen Strafantrag gestellt.
- Bei einem Schuldspruch könnte Rubiales eine Haftstrafe drohen.
Im spanischen Kuss-Skandal um den inzwischen suspendierten Fussballverbands-Präsidenten Luis Rubiales hat die Staatsanwaltschaft wie angekündigt die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens beantragt. Der Strafantrag gegen Rubiales sei am Freitag beim Staatsgerichtshof in Madrid eingereicht worden, berichteten die Nachrichtenagentur Europa Press und andere spanische Medien unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Ein Justizsprecher bestätigte auf dpa-Anfrage diese Informationen.
Nun muss ein Untersuchungsrichter an der «Audiencia Nacional» in Madrid entscheiden, ob dem Strafantrag stattgegeben wird und Ermittlungen eingeleitet werden, die zu einem Prozess führen können. Nach Schätzungen von Experten könnte der 46 Jahre alte frühere Profi Rubiales zu einer Haftstrafe zwischen einem und vier Jahren verurteilt werden, wenn er tatsächlich auf die Anklagebank kommen und im Prozess schuldig gesprochen werden sollte.
Die Staatsanwaltschaft verweist in ihrer Klage auf die Beschwerde von Hermoso, die erklärte, Rubiales habe sie «mit beiden Händen am Kopf gepackt» und sie «ohne Zustimmung» geküsst. «Unmittelbar» nach diesem Vorfall behauptete die Spielerin, dass sowohl sie als auch ihr «unmittelbares Umfeld ständigem und wiederholtem Druck» von Luis Rubiales und seinem Umfeld ausgesetzt waren, mit dem Ziel, «die gegen ihren Willen begangene Handlung öffentlich zu rechtfertigen und zu billigen», schreibt der Radiosender «Cadena Ser».
Rubiales hatte bei der Siegerehrung nach dem von Spanien gewonnenen WM-Finale in Sydney am 20. August die Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund geküsst. Dies sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt, beteuert er. Hermoso erklärte aber, sie habe sich «als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe». Die 33-Jährige erstattete am Dienstag Anzeige. Der Weltverband FIFA hat Rubiales bereits für 90 Tage suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet.
Behörden brauchten Hermosos Anzeige, um zu handeln
Die Staatsanwaltschaft am Staatsgerichtshof in Madrid war Ende August aktiv geworden und hatte Hermoso gefragt, ob sie Anzeige erstatten wolle. Man gehe «aufgrund der eindeutigen öffentlichen Erklärungen» davon aus, dass die Fussballerin Opfer eines mutmasslichen sexuellen Übergriffs geworden sein könne, da es offenbar «keine Art von Einwilligung» gegeben habe, hiess es. Die Behörde konnte allerdings nicht von Amts wegen handeln und benötigte nach spanischem Recht eine Anzeige der Spielerin. Nach Hermoso wird nun also auch die Staatsanwaltschaft aktiv.
Rubiales weigert sich weiterhin, als Verbandschef zurückzutreten, obwohl das unter anderem auch von den Regionalverbänden des RFEF gefordert wurde. Die Möglichkeit eines Misstrauensvotums gegen den suspendierten Präsidenten lehnte der Nationalverband jedoch ab.