Zum Tod von Pelé Spieglein, Spieglein, wer ist der Grösste?

sda

30.12.2022 - 18:43

Pelé übergibt Cristiano Ronaldo den Pokal für den besten Spieler des Jahres 2008.
Pelé übergibt Cristiano Ronaldo den Pokal für den besten Spieler des Jahres 2008.
Keystone

Mit dem Tod des unvergleichlichen Pelé schiessen die Fragen nach dem besten, dem grössten Fussballer der Geschichte ins Kraut. War der King der Grösste? Sehr viele votieren mit einem Ja.

30.12.2022 - 18:43

Der renommierte deutsche Fussballjournalist Alfred Draxler bediente sich in der «Bild»-Zeitung eines Zitats des früheren brasilianischen Weltklasse-Stürmers Tostão, eines Mitspielers von Pelé in der Weltmeister-Mannschaft 1970: «Nähme man alle Talente von Maradona, Cristiano Ronaldo und Messi zusammen, dann hätte man einen Spieler, der nahe an die Klasse von Pelé heran käme. Aber Pelé wäre immer noch besser.»

Plakativer kann man es nicht sagen. Aber stimmt es? Diego Armando Maradona, Cristiano Ronaldo, Lionel Messi und Pelé waren oder sind Fussballer, die sich abheben. Die sich zum Teil in verschiedenen Generationen aus der Masse an Fussballern abhoben. Die jungen Kylian Mbappé und Erling Haaland schicken sich gerade an, es ebenfalls zu tun. Mit welchen Kriterien soll man diese sechs untereinander vergleichen. Spielte Pelé vor 60 Jahren den so viel besseren Fussball als Messi heute? Wird Haaland mit seinem Können später jemals in Pelés Nähe rücken können?

Vielleicht sollte man es – ähnlich wie bei der ewigen GOAT-Frage im Tennis – dabei belassen, dass die genannten Fussballer jeder für sich Ausnahmeerscheinungen sind. Und dass man für jeden Argumente finden würde, die ihn als den Grössten erscheinen lassen.

Am Schluss ist jeder Fussballer mit seinen überragenden Fähigkeiten ein Individualist. Pelé wurde in eine starke Epoche Brasiliens hineingeboren. Ohne seine Mitspieler wäre er nicht dreimal Weltmeister geworden. Erling Haaland könnte 1000 Kunststücke zeigen und 2000 Tore schiessen, er kann nie Weltmeister werden. Er hat das Pech, als Norweger geboren zu sein, nicht als Brasilianer.

sda