Verrückter VideobeweisSpieler waren schon in der Garderobe – dann pfeift der Schiri Elfmeter
pat
17.4.2018
Am Montagabend werden 26’407 Zuschauer im Stadion Zeuge eines historisch-kuriosen Elfmeterpfiffs, der in die Geschichtsbücher der Bundesliga eingehen wird. Dem Videobeweis sei Dank.
Schiedsrichter Guido Winkmann pfeift zur Pause, erhält dann aber von Video-Assistentin Bibiana Steinhaus ein Signal. Während die Spieler in den Katakomben verschwinden, schaut sich der Unparteiische die letzte Szene der ersten Halbzeit noch einmal an. Und er sieht ein Handspiel des Freiburgers Marc-Oliver Kempf – folgerichtig entscheidet er auf Elfmeter. Zu diesem Zeitpunkt sind die Gäste längst in der Garderobe verschwunden. Erst sieben Minuten später kehren die Freiburger auf den Rasen zurück. De Blasis tritt zum Elfer an und verwandelt eiskalt zum 1:0.
Am Ende gewinnt Mainz 2:0 und zieht in der Tabelle an den punktgleichen Breisgauern vorbei auf Rang 15. Damit hat sich auch die Situation für den HSV und Köln dramatisch verschärft, deren Rückstand auf den Relegationsplatz vier Runden vor Schluss acht beziehungsweise neun Punkte beträgt.
Freiburg-Sportvorstand Jochen Saier meint bei «Eurosport» auf die kuriose Szene angesprochen: «Das müssen wir akzeptieren. Es wird immer kurioser. Aber es ist schon regelkonform.» Mainz-Coach Sandro Schwarz sieht das ähnlich: «Der Zeitpunkt war extrem unglücklich, aber von der Situation her war es für mich ein Elfmeter.»
Kurios, aber regelkonform
Die Schiedsrichterkommission des DFB teilte kurz nach der Partie mit: «Der Halbzeitpfiff unterbricht das Spiel wie jeder andere Pfiff des Schiedsrichters auch. Daher ist es auch regeltechnisch in Ordnung, hier dann den Strafstoss zu geben. Erst wenn ein Spiel wieder fortgesetzt wäre, könnte der Strafstoss nicht mehr gegeben werden.» Freiburg-Coach Christian Streich mag das Ganze nicht wirklich kommentieren: «Ich lasse das jetzt einfach über mich ergehen. Ich sage nichts mehr dazu. Sollen sie machen, was sie machen wollen.»
Proteste vor dem Spiel
Vor der Partie stehen noch die ungeliebten Montagsspiele im Mittelpunkt. Fans beider Mannschaften protestieren mit Plakaten und lauten Pfiffen. Und vor dem Wiederanpfiff zur zweiten Halbzeit regnet es Klopapier, es kommt zu einer Verzögerung von rund 15 Minuten.