Der vom FC Bayern München an den FC Sunderland verliehene Torwart Ron-Thorben Hoffmann hat nach einer Corona-Infektion Vorwürfe gegen den englischen Klub erhoben.
«Als ich nach sieben Tagen Quarantäne zurückkam, ging es gleich wieder ins Tor zurück – obwohl der Schnelltest noch leicht positiv war. Ich musste mit Corona spielen», sagt der 23-Jährige in einem Interview mit der «Bild». Trotz Krankheit trainierte Hoffmann mit den Teamkollegen und fuhr mit ihnen im Mannschaftsbus.
«Mir ging es körperlich nicht gut, der Verein wünschte sich von mir jedoch mehr Härte», berichtet Hoffmann. Er habe Angst gehabt, wie Bayern-Profi Alphonso Davies oder Rune Jarstein von Hertha BSC eine Herzmuskelentzündung zu bekommen. «Ich habe drei Spiele gemacht, fühlte mich aber von Spiel zu Spiel schlechter. Ich hatte Schwindelgefühle und ein Stechen im Herzen, wie auch Kurzatmigkeit.»
Im ersten Spiel hätte ihn das Adrenalin noch hochgepusht, da er froh war, wieder im Tor zu stehen. «Ab dem zweiten Spiel wurden die Symptome heftiger, es ging kaum noch etwas», so der Goalie. «Ich habe der Vereinsführung gesagt, dass ich der Mannschaft aktuell nicht helfen kann und ich tiefergehend untersucht werden muss. Aber das wurde falsch aufgenommen.»
«Das ist die brutale Seite des Fussballs»
Beim FC Sunderland wurde die Krankheit offensichtlich nicht wirklich ernst genommen. Hoffmann: «Es gab nach der Infektion weder Untersuchungen am Herz noch an der Lunge. Es wurden nicht einmal mehr Schnelltests vor den Spielen gemacht.»
Deshalb flog der Deutsche im Februar nach München, um sich untersuchen zu lassen. Das kam bei den Klub-Bossen in Sunderland überhaupt nicht gut an. Zumindest machte er danach kein einziges Spiel mehr. Laut der «Bild» hätte bei 25 Einsätzen eine Kaufklausel im Leihvertrag gegriffen. Die 1:2-Niederlage gegen Doncaster am 5. Februar war aber sein 23. und letztes Spiel für den Traditionsverein, der schliesslich den Aufstieg in die Championship realisieren konnte.
Für Hoffmann endet die Zeit in Sunderland deshalb mit einem unguten Gefühl. «Das ist die brutale Seite des Fussballs, die man als Fan eigentlich auch nicht lesen will. Gespräche mit den Verantwortlichen gab es nicht», hielt er fest. Der Keeper kehrt nun erst einmal zu Bayern zurück, wo er noch einen Vertrag bis 2023 besitzt.
Da gibt es im Fanionteam natürlich kaum eine Chance auf einen Stammplatz, weshalb Hoffmann schon mit Klubs aus der 2. Bundesliga Gespräche führt. «In dieser Liga will ich mich in der nächsten Saison als Stammtorwart etablieren», sagt er. «Mein grosses Ziel ist es, in die 1. Bundesliga aufzusteigen.»