Die Boca Juniors holen sich ihren 34. Meistertitel. Der Triumph hätte für den Klub der Fussball-Legenden Diego Maradona, Juan Roman Riquelme und Carlos Tevez nicht süsser ausfallen können. Leidtragender ist ausgerechnet River Plate.
Die Ausgangslage am letzten Spieltag in der argentinischen Superliga war klar: Leader River Plate hatte einen Punkt Vorsprung vor den Boca Juniors. Doch die Nerven bei den «Gallinas» (dt.: Hühnchen) schienen tatsächlich zu flattern: Im Spiel zuvor verpassten sie bereits die Vorentscheidung und spielten nur Remis. Die bittere Final-Niederlage bei den Copa Libertadores Ende November gegen Flamengo, wo man durch zwei Tore in der 89. und 92. Minute noch den sicher geglaubten Titel verspielte, steckte offenbar noch in den Köpfen.
Die Formkurve sprach hingegen für die «Xeneizes», sie gewannen die letzten fünf Spiele in Serie. Erfolgsgarant war dabei der neue Trainer Miguel Angel Russo, der erst im Januar zum Team stiess und sie danach zurück auf die Siegestrasse brachte. Im gleichen Zeitraum verabschiedete sich der ehemalige Weltmeister Daniele De Rossi. Die AS-Roma-Legende wechselte anfangs Saison zu Boca, absolvierte aber wegen Verletzungen nur sieben Spiele.
Verrücktes Saisonfinal
Es war ein packendes Herzschlagfinal. River musste auswärts gegen Tucuman ran, das seit Anfang November kein Spiel mehr gewonnen hat. Doch die Partie endete 1:1-Unentschieden – die River-Fans gaben vor allem dem Unparteiischen die Schuld, manche sprachen gar von einer Verschwörung (was tatsächlich im skandalreichen argentinischen Fussball nichts Ungewöhnliches wäre). Gleichzeitig spielte ihr Erzrivale im Bombonera gegen Gimnasia, wo Boca-Legende Diego Maradona als Trainer amtet.
In der 72. Minute fällt dann durch Captain Carlos Tevez das einzige Tor der Partie. Die Freude über seinen Treffer besiegelt «Carlitos» gleich mit einem Schmatzer auf den Mund des gegnerischen Trainers: «Ich musste ihn einfach küssen, das hat Glück gebracht», kommentierte der 36-jährige Stürmer die skurille Szene. «Manchmal muss man das Glück einfach erzwingen.»
Das Duell der erbitterten Rivalen ging damit erneut an Boca, die bereits den vierten Meisterschaftstitel in den letzten fünf Jahren feiern durften. Und De Rossi darf sich im Ruhestand über seinen ersten Meistertitel in seiner Karriere freuen.