Toni Kroos Toni Kroos: «Das Gefühl von Titel macht schon irgendwie süchtig»

dpa

6.2.2020

Musterprofi Toni Kroos hat schon so ziemlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt.
Musterprofi Toni Kroos hat schon so ziemlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt.
Bild: Keystone

Fussball-Nationalspieler Toni Kroos macht sich schon Gedanken über den Zeitpunkt seines Karriereendes. «Ich bin sicher nicht ein Spieler, der bis 38 spielt.

Ich habe jetzt noch dreieinhalb Jahre Vertrag bis Sommer 23. Dann bin ich 33. Das ist ein gutes Alter, um sich final Gedanken zu machen, was will ich noch, ohne dann noch Vertrag zu haben, der vier Jahre läuft», sagte der Profi des spanischen Rekordmeisters am späten Mittwochabend in der ARD-Sendung «Sportschau Club». «Lange wird's dann nicht mehr gehen.»

Der 30-Jährige spielt seit 2014 bei Real Madrid und gewann unter anderen drei Mal die Champions League mit dem Klub. Trotz seiner Erfolge ist der Ehrgeiz des Mittelfeldspielers noch ungebrochen. «Das Gefühl von Titel macht schon irgendwie süchtig», sagte er. «Dem ordne ich auch relativ viel unter.»

Wo er nach seiner Karriere leben will, wisse er noch nicht, sagte der Weltmeister von 2014. «Am Ende entscheiden das die Kinder.» Er, seine Frau und seine Kinder fühlten sich in Madrid sehr wohl. Daher schliesst er auch einen Verbleib in der spanischen Hauptstadt nicht aus. «Wenn die sich hier wohl fühlen, Freunde haben, dann tut man sich schwer, sie rauszureissen.»

Kroos zur Fussball-EM: DFB-Team nicht im Favoritenkreis

Das DFB-Team zählt laut Toni Kroos nicht zum Favoritenkreis bei der Europameisterschaft im kommenden Sommer. «Aber das heisst erst einmal noch nichts», sagte der 30-Jährige. Wenn er mit dem Anspruch hingehe, «vielleicht können wir ein Gruppenspiel gewinnen, das wird dem nicht gerecht. Damit bin ich nicht zufrieden», betonte Kroos. «Von daher ist es mein Ziel, jedes Turnier, dass ich anfange zu spielen, will ich gewinnen.»

Aber man müsse auch ein Stück weit realistisch sein, «dass es noch schwerer wird, als vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt», sagte der Mittelfeldspieler von Real Madrid. Die Mannschaft sei gut. «Wir werden sehen, wofür es reicht.»

Vorsichtig äusserte er sich zu einer möglichen Rückkehr seiner Weltmeister-Kollegen Mats Hummels und Thomas Müller. «Der Bundestrainer hat ja keine Entscheidung getroffen für den Moment, weil sie schlechte Spieler sind oder weil sie alle 38 Jahre sind. Sondern einfach, um eine neue Marschrichtung zu geben.», sagte Kroos. Daher tippe er, dass es auch so bleiben werde, wenn nichts Besonderes passiere. Dass Hummels und Müller zu starken Leistungen imstande seien, überrascht aber keinen.

Bundestrainer Löw hatte zuletzt in «Bild am Sonntag» eine Rückkehr von Bayern-Stürmer Müller und Dortmunds Abwehrchef Hummels in die Nationalmannschaft grundsätzlich für möglich gehalten. Im vergangenen Jahr hatte er im Zuge des Umbruchs die Karrieren von Müller, Hummels und Jérôme Boateng in der Nationalelf beendet.

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