Happige Vorwürfe Ukraine-Arzt: «Die Schweizer weigerten sich am Spieltag zu testen»

pat

21.11.2020

Die Spieler der ukrainischen Nationalmannschaft wurden vom Luzerner Kantonsarzt in Quarantäne geschickt.
Die Spieler der ukrainischen Nationalmannschaft wurden vom Luzerner Kantonsarzt in Quarantäne geschickt.
Bild: Keystone

Am Dienstag wurde die Nations-League-Partie zwischen der Schweiz und der Ukraine abgesagt – der Luzerner Kantonsarzt schickte die Gäste in Quarantäne. Dies stösst seinem ukrainischen Berufskollegen sauer auf.

Die Schweiz hätte am Dienstag in der Nations League gegen die Ukraine antreten sollen. Doch das alles entscheidende Spiel im Kampf gegen den Abstieg wurde abgesagt. Auf der Facebook-Seite des ukrainischen Fussball-Verbandes erhebt der Team-Arzt Dr. Arthur Hluschneko schwere Vorwürfe.



Bereits Tage zuvor stand das Spiel gegen Deutschland auf der Kippe, doch die deutschen Kollegen hätten alles unternommen, damit das Spiel habe stattfinden können. In der Schweiz sei das ganz anders gewesen. «Die Deutschen kamen am Matchtag mit ihrem mobilen Labor um 13 Uhr zu uns, um die Tests durchzuführen. Drei Stunden später hatten wir die Resultate. Alle waren negativ und das Spiel konnte stattfinden. Die Schweizer weigerten sich aber am Spieltag zu testen, ordneten die Tests eindeutig auf den Tag zuvor an.»

Was hätte sich geändert, wenn die Ukrainer am Spieltag getestet worden wären?

Hluschenko meint: «Über Nacht kann vieles passieren. Aber der Luzerner Kantonsarzt war nicht umzustimmen. Er sagte: ‘Wenn es auch nur einen Infizierten in Ihrer oder der Mannschaft der Schweizer hat, dann findet das Spiel nicht statt.’» Der Team-Arzt der Ukrainer zweifelt Letzteres an: «Offen gesagt würde es mich wunder nehmen, ob gleich entschieden worden wäre, wenn der positive Fall im Schweizer Team gewesen wäre und nicht in unserem.» Zurück in der Ukraine, wurde am Mittwoch die gesamte Delegation negativ getestet.



Noch ist nicht bekannt, wie die UEFA entscheiden wird. Möglich ist, dass die Schweiz forfait gewinnt, aber auch ein Los-Entscheid ist denkbar. Die gerechteste Lösung wäre sicherlich, wenn das Spiel zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden könnte. Angesichts des eng getakteten Spielplans dürfte es allerdings schwierig werden, einen passenden Termin zu finden.

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