Vom 2:2 zum 2:4 zum 4:4 So eine irre Nachspielzeit hast du garantiert noch nie gesehen

SB10

1.11.2022

Charltons George Dobson ist nach seinem Treffer ausser sich vor Freude.
Charltons George Dobson ist nach seinem Treffer ausser sich vor Freude.
Twitter/@CAFCofficial

Charlton und Ipswich lieferten sich am Samstag eines der verrücktesten Fussballspiele aller Zeiten. Acht Tore gab es dabei für die Zuschauer zu sehen – gleich vier davon in der Nachspielzeit.

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Ipswich schien beim Meisterschaftsspiel in der League One – der dritthöchsten englischen Spielklasse – schon in der regulären Spielzeit auf Siegkurs zu sein. So führten die Gäste im «Valleys» mit 2:0, ehe das Heimteam aufdrehte und den Zwei-Tore-Rückstand wieder wettmachte. Nach 90 Minuten stand es also 2:2, ehe der Wahnsinn begann.

Die «Tractor Boys» gingen durch Freddie Ladapo in der 91. Minute wieder in Front, Sam Morsy erhöhte in der 94. Minute zum vermeintlich entscheidenden 4:2 aus Sicht der Gäste. Insgesamt sechs Minuten Nachspielzeit sind angezeigt – was soll da noch schiefgehen?

Doch der Anschlusstreffer von Terell Thomas in der 96. Minuten gibt dem Heimteam nochmals Hoffnung, zumal der Schiedsrichter John Smith noch keine Anstalten macht, die Partie abzupfeifen. So kann Charlton noch einen letzten Angriff starten. Eine Flanke findet den Weg zu George Dobson, der den Ball zum 4:4 einköpft. «Sie waren schon tot und begraben», so das ungläubige Kommentatoren-Duo zu der irren Nachspielzeit.

Freud und Leid bei den Trainern

Ipswich-Trainer Kieran McKenna sprach bei «BBC Radio Suffolk» (via ntv) von einer «emotionalen Achterbahnfahrt». «Wir sind natürlich alle frustriert, wütend und enttäuscht über die Art und Weise, wie wir die Tore kassiert haben». Er betont: «Wir haben nach dem 2:2 grossen Charakter gezeigt. Nach 96 Minuten waren wir in einer Position, in der wir das Spiel hätten gewinnen müssen.»

Dafür dürfte sich die Laune von Charlton-Coach Ben Garner gebessert haben. Er sah nach dem zweiten Gegentor in der 52. Minute aufgrund Reklamierens die Rote Karte und wurde vom Unparteiischen in die Katakomben geschickt. In Büro des Managers verfolgte Garner dann die wunderhafte Auferstehung seiner Schützlinge auf dem Fernseher. «Ich sprang jeweils auf und ab und rannte den Korridor hinunter.»

«Ich bin so stolz auf die Spieler», sagte er. «Einmal nach zwei Toren Rückstand zurückkommen, das allein ist schon erstaunlich. Es aber im selben Spiel zwei Mal zu schaffen und einmal sogar in der Nachspielzeit, zeigt den Charakter und den Teamgeist, der hier gerade wächst.» Auf der Vereinswebseite fügte er hinzu: «Ich liebe euch alle!»