Januar-Fenster Von Coutinho bis Carroll: Fünf katastrophale Winter-Transfers

Von Tobias Benz

5.1.2021

Im hektischen Transfer-Monat Januar zahlen sich längst nicht alle Einkäufe aus.
Im hektischen Transfer-Monat Januar zahlen sich längst nicht alle Einkäufe aus.
Bild: KEYSTONE

Verstärkungen im Januar sind beliebt. Sie sind aber auch äusserst gefährlich, denn im Winter fehlt es oft an Geduld und Vernunft. Zu den Verlierern in dieser Liste zählen die Bayern, Barcelona und drei englische Teams.

Das Transfer-Karussell dreht sich wieder: Noch bis zum 31. Januar ist das Winterfenster für europäische Fussballklubs geöffnet. Wie viel Nutzen die Verstärkungen zur Saisonhälfte genau bringen, darüber wird gerne diskutiert. Nicht selten nimmt im kurzen Januar-Slot die Hektik Überhand und am Ende des Monats stehen einige Trainer zwar mit neuen Spielern, aber nicht viel besser da. Hier sind fünf Paradebeispiele wie es zu Beginn des Jahres nicht laufen sollte.

5
Breno
Breno wechselte direkt aus der brasilianischen in die deutsche Liga.
Breno wechselte direkt aus der brasilianischen in die deutsche Liga.
Bild: Keystone

Stolze zwölf Millionen Euro liess sich der FC Bayern München sein Neujahrsgeschenk 2008 kosten. Am 1. Januar verpflichtete der deutsche Rekordmeister das damals hoch gehandelte brasilianische Talent Breno Vinicius Rodrigues Borges. Der 18-Jährige, der vom FC São Paulo an die Säbener Strasse wechselte, konnte seinen Erwartungen leider nie gerecht werden.

Im Gegenteil: Breno sollte zu einem Exempel für junge Spieler werden, eine Warnung, dass der Wechsel nach Europa nicht immer gutgeht. Der Innenverteidiger kam auf lediglich 28 Einsätze für die Bayern, bevor er 2012 wegen Brandstiftung inhaftiert wurde.

Breno hatte im September 2011 unter Alkoholeinfluss die von ihm gemietete Villa in Grünwald angezündet. Das Haus brannte komplett nieder, weshalb das Münchner Landgericht den Brasilianer der schweren Brandstiftung schuldig sprach und ihn zu drei Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilte. Seine Karriere beim FC Bayern München war beendet.

Breno sorgte vor allem neben dem Platz für Schlagzeilen. Von der Villa in Grünwald blieb nicht viel übrig.
Breno sorgte vor allem neben dem Platz für Schlagzeilen. Von der Villa in Grünwald blieb nicht viel übrig.
Bild: KEYSTONE
4
Wilfried Bony
Bony kostete Manchester City eine Unmenge an Geld – viele Tore erzielte er nicht.
Bony kostete Manchester City eine Unmenge an Geld – viele Tore erzielte er nicht.
Bild: Keystone

Wilfried Bonys Wechsel von Swansea zu Manchester City sorgte im Januar 2014 nicht nur wegen seiner hohen Ablösesumme für Stirnrunzeln. Experten und Fans waren sich einig: Der Ivorer verfügte über zu wenig Klasse, um bei den «Skyblues» den Durchbruch zu schaffen.

Und sie sollten recht behalten. Neben Sergio Agüero spielte der Angreifer meist nur die zweite Geige und kostete die «Citizens» letztlich fast drei Millionen Euro pro Tor (32 Millionen Ablöse / elf Treffer).

Eineinhalb Jahre später wechselte Bony zuerst zu Stoke City und dann zurück zu Swansea. Es wunderte sich niemand.


3
Juan Cuadrado
Juan Cuadrados Zeit bei Chelsea war kurz und erfolglos.
Juan Cuadrados Zeit bei Chelsea war kurz und erfolglos.
Bild: Getty

Aufgrund seiner starken Leistungen bei Fiorentina griff der FC Chelsea im Februar 2015 für Juan Cuadrado tief in die Tasche. Nicht weniger als 31 Millionen Euro liess sich Roman Abramowitsch sein neues Spielzeug kosten.

Der Kolumbianer entpuppte sich allerdings sehr bald schon als totaler Blindgänger. Chelsea gewann im selben Jahr zwar die englische Meisterschaft, Cuadrado stand dabei aber nur vier Mal in der Startformation. Nach Saisonabschluss hatte er kein einziges Tor geschossen und noch im August des selben Jahres kehrte er auf Leihbasis in die italienische Serie A zurück.

Bei Juventus Turin fand er zu seiner alten Form zurück, was ihm 2017 den definitiven Wechsel zu den «Bianconeri» einbrachte.

2
Philippe Coutinho
Nach Neymar der teuerste Spieler der Geschichte: Philippe Coutinho.
Nach Neymar der teuerste Spieler der Geschichte: Philippe Coutinho.
Bild: KEYSTONE

Nach langem Hin- und Her wechselte Philippe Coutinho im Januar 2018 vom FC Liverpool zum FC Barcelona. Laut «Transfermarkt» gilt der brasilianische Zehner bis heute als zweitteuerster Transfer der Fussballgeschichte. Für seine Dienste sollen die «Reds» 145 Millionen Euro erhalten haben. 

Die Erwartungen bei einer solchen Summe sind natürlich gewaltig. Und obwohl Coutinho in Barcelona zu Beginn keinen schlechten Eindruck hinterliess, wurde den Fans schnell klar, dass der Mittelfeldspieler das viele Geld schlicht nicht wert war. 

Nur eineinhalb Jahre später verliehen die Katalanen den brasilianischen Nationalspieler an Bayern München. Auch in der Bundesliga enttäuschte der Zauberfuss und konnte sich nicht als Stammspieler durchsetzen. 

So hatte sich Coutinho seine Zeit beim FC Barcelona wohl vorgestellt. Bilder wie dieses bleiben aber eine Rarität.
So hatte sich Coutinho seine Zeit beim FC Barcelona wohl vorgestellt. Bilder wie dieses bleiben aber eine Rarität.
Bild: KEYSTONE

Nach seiner Rückkehr zu Barcelona fing sich Coutinho etwas und gehörte in der ersten Hälfte der Saison 2020/21 zu den wenigen Spielern der «Blaugrana», die ihre Leistung erbrachten. Seiner astronomischen Ablösesumme wurde der 28-Jährige aber nie gerecht. Aktuell ist er verletzt und fällt wohl bis Saisonende aus. Die Spanier suchen jetzt schon mögliche Abnehmer. 


1
Fernando Torres / Andy Carroll
Fernando Torres (l.) und Andy Carroll floppten nach ihren Wechseln auf ganzer Linie.
Fernando Torres (l.) und Andy Carroll floppten nach ihren Wechseln auf ganzer Linie.
Bild: Keystone

Liverpool und Chelsea sorgten 2011 für das vielleicht spektakulärste Winter-Transferfenster in der Geschichte. Kurz vor Ablauf der Transferfrist akzeptierten die «Reds» ein absurd hohes Gebot von 58 Millionen Euro für den formschwachen Weltmeister Fernando Torres und verkauften ihn an die «Blues» nach London. 

Überfordert von dem vielen Geld und in einen Wettkampf gegen die Zeit verstrickt, liess sich die damalige Führung in Liverpool zu einem riskanten Deal hinreissen: Für 41 Millionen Euro holte man Shootingstar Andy Carroll von Newcastle United. Eine katastrophale Entscheidung.

Sowohl Torres als auch Carroll floppten bei ihren neuen Arbeitgebern gewaltig. Fernando Torres fand nie zu seiner alten Form zurück und sorgte stattdessen mit haarsträubenden Fehlschüssen für Lacher – immerhin gewann er mit Chelsea die Champions League.

Andy Carroll erzielte in 58 Partien mickrige elf Törchen für die «Reds» und wurde 20 Monate nach seiner Ankunft zu West Ham United abgeschoben. Sein Name steht in England bis heute als Mahnmal für Premier-League-Klubs auf der Suche nach winterlicher Verstärkung.



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