Seit Jahren geht es im Fussballgeschäft um schwindelerregende Millionenbeträge, aber welche Vereine geben eigentlich am meisten Geld für neue Spieler aus? Die europäischen Top-Klubs im Transfer-Ranking (über die letzten fünf Jahre).
- 111,4 Millionen Euro
Real Madrid
Etwas überraschend nur auf Platz Zwölf. Die Madrilenen haben in den letzten fünf Jahren sparsam gewirtschaftet und «lediglich» 111 Millionen Euro mehr für Spieler ausgegeben als eingenommen. Trotzdem gewann der spanische Rekordmeister in dieser Zeit dreimal die Champions League und einmal die Meisterschaft.
Mittlerweile macht sich der knausrige Einkaufsstil aber bemerkbar: Mit dem Abgang von Cristiano Ronaldo fehlen in der spanischen Hauptstadt viele Tore und eine wichtige Leaderfigur.
Teuerster Einkauf: James Rodriguez, 75 Millionen Euro
Teuerster Verkauf: Cristiano Ronaldo, 117 Millionen Euro
Grösstes Schnäppchen: Toni Kroos, 25 Millionen Euro
- 164,34 Millionen Euro
Inter Mailand
Der Champions-League-Sieger von 2010 versucht seit Jahren wieder den Anschluss an die europäischen Spitzenklubs zu finden. Ausgegeben haben die Mailänder dabei nicht einmal so wahnsinnig viel. Mit einem Minus von 164 Millionen Euro landen die «Nerazzurri» auf Platz Elf.
Teuerster Einkauf: Joao Mario, 40 Millionen Euro
Teuerster Verkauf: Mateo Kovacic, 38 Millionen Euro
Grösstes Schnäppchen: Ivan Perisic, 19 Millionen Euro
- 192,89 Millionen Euro
FC Liverpool
Liverpool wird oft fälschlicherweise als einer der «Big Spender» aus England bezeichnet. Auch Ottmar Hitzfeld sprach nach der Niederlage der Bayern gegen die «Reds» von einer Mannschaft, die «logischerweise gewinnt», weil sie 400 bis 500 Millionen für Spieler ausgebe.
Tatsächlich liess sich Liverpool sein Kader einiges kosten –allerdings nahm der Champions-League-Finalist von 2018 zuletzt durch die Verkäufe Coutinhos und Suarez' auch viel Geld ein. Am Ende bleibt ein Minus von 192 Millionen Euro.
Teuerster Einkauf: Virgil van Dijk, 84,65 Millionen Euro
Teuerster Verkauf: Philippe Coutinho, 135 Millionen Euro
Grösstes Schnäppchen: Mohamed Salah, 42 Millionen Euro
- 206,35 Millionen Euro
FC Bayern München
Wie falsch Hitzfeld die finanzielle Situation der Bayern einschätzt, zeigt sich durch deren neunten Platz. Zugegeben: Um auf ein Minus von über 200 Millionen Euro zu kommen, müssen die Transfers für den Sommer 2019 auch miteinberechnet werden. Aber das geschah bei allen anderen Klubs in dieser Liste auch.
Teuerster Einkauf: Lucas Hernandez, 80 Millionen Euro
Teuerster Verkauf: Douglas Costa, 40 Millionen Euro
Grösstes Schnäppchen: Robert Lewandowski, ablösefrei
- 228,51 Millionen Euro
FC Chelsea
Mit der Übernahme durch den russischen Oligarchen Roman Abramowitsch wurde der FC Chelsea Anfang der 2000er offiziell zum ersten richtigen «Öl-Verein».
Der schmierige Russe investiert aber heute nicht mehr so viel Geld in sein Lieblingsspielzeug wie auch schon. Während den letzten fünf Jahren gaben die «Blues» 228 Millionen Euro mehr für Spieler aus als sie einnahmen.
Teuerster Einkauf: Kepa, 80 Millionen Euro
Teuerster Verkauf: Diego Costa, 66 Millionen Euro
Grösstes Schnäppchen: N’Golo Kanté, 35,8 Millionen Euro
- 232,73 Millionen Euro
Juventus Turin
Der Serienmeister aus Italien war bis vor Kurzem nicht bekannt dafür, mit den ganz grossen Summen zu jonglieren. Doch dann entschied man sich im letzten Sommer Weltfussballer Cristiano Ronaldo an Bord zu holen. So landet man mit Mehrausgaben von 232 Millionen Euro auf Platz Sieben.
Teuerster Einkauf: Cristiano Ronaldo 117 Millionen Euro
Teuerster Verkauf: Paul Pogba 105 Millionen Euro
Grösstes Schnäppchen: Blaise Matuidi 25 Millionen Euro PSG
- 289,58 Millionen Euro
FC Arsenal
Etwas überraschend auf Platz Sechs steht Arsenal London. Arsène Wenger haben die meisten «Gunners» eigentlich als Talentscout in Erinnerung, der junge, günstige Spieler in die englische Haupstadt holte und dort gross machte.
Doch auch der legendäre Franzose genoss die englischen TV-Gelder. Zusammen mit seinem Nachfolger Unai Emery gab er während den letzten fünf Jahren fast 300 Millionen Euro mehr aus als er einnahm.
Teuerster Einkauf: Pierre-Emerick Aubameyang, 63,75 Millionen Euro
Teuerster Verkauf: Alex Oxlade-Chamberlain, 38 Millionen Euro
Grösstes Schnäppchen: Sead Kolasinac, ablösefrei
- 346,5 Millionen Euro
AC Milan
Die spendierfreudigste Mannschaft aus Italien landet in diesem Ranking auf Rang Fünf. Trotz Mehrausgaben von 346 Millionen Euro ist die grosse AC Milan weiterhin ein Schatten seiner selbst.
Auch dieses Jahr wird es dem siebenfachen Champions-League-Sieger nicht für die Qualifikation der Königsklasse reichen. Werden diesen Sommer erneut die Scheine gezählt?
Teuerster Einkauf: Leonardo Bonucci, 42 Millionen Euro
Teuerster Verkauf: Leonardo Bonucci, 35 Millionen Euro
Grösstes Schnäppchen: Suso, 1,3 Millionen Euro
- 379,62 Millionen Euro
FC Barcelona
Der FC Barcelona gehört zu den finanzstärksten Mannschaften Europas. Die Katalanen gaben fast 400 Millionen Euro mehr für Transfers aus als sie damit einnahmen. Und das obwohl alleine der Verkauf Neymars satte 222 Millionen in die Kassen spülte.
Teuerster Einkauf: Philippe Coutinho, 135 Millionen Euro
Teuerster Verkauf: Neymar, 222 Millionen Euro
Grösstes Schnäppchen: Marc-André ter Stegen, 12 Millionen Euro
- 502,8 Millionen Euro
Paris Saint-Germain
Jetzt kommen die richtig grossen Brocken. Das durch Katar finanzierte Paris Saint-Germain schafft es pro Jahr auf über 100 Millionen Mehrausgaben. Zuletzt gönnte man sich in der französischen Hauptstadt den sensationellen Doppeltransfer von Neymar und Mbappé. Wie dies am Financial Fairplay der UEFA vorbeigeht, ist höchst fragwürdig.
Teuerster Einkauf: Neymar 222 Millionen Euro
Teuerster Verkauf: Goncalo Guedes 40 Millionen Euro
Grösstes Schnäppchen: Thomas Meunier, 6 Millionen Euro
- 537,46 Millionen Euro
Manchester United
Wer hätte das gedacht? Ein Traditionsverein, ganz ohne Öl-Verbindungen, schafft es mit 537 Millionen Mehrausgaben auf Platz Zwei des Rankings. Woher das Geld kommt, weiss niemand so genau, aber die «Red Devils» werfen seit mehrenen Jahren nur so damit um sich.
Seit dem Abgang von Sir Alex Ferguson gleicht das Old Trafford dem Shopping Centre «Lago» in Konstanz an Weihnachten. Frei nach dem Motto «das Geld muss raus» durften in den letzten fünf Jahren vier Trainer den grossen Geld-Schredder bedienen.
Viel Brauchbares kam dabei nicht raus – diesen Sommer werden es Geschäftsführer Ed Woodward und Co. aber ganz bestimmt noch einmal versuchen.
Teuerster Einkauf: Paul Pogba, 105 Millionen Euro
Teuerster Verkauf: Angel Di Maria, 63 Millionen Euro
Grösstes Schnäppchen: Ander Herrera, 36 Millionen Euro
- 633,82 Millionen Euro
Manchester City
Mit grossem Abstand, hochverdient und völlig unüberraschend schnappt sich Manchester City Platz Eins.
Wenn sich mit Öl auch Fans kaufen lassen würden, Scheich Mansour Bin Zayed Al Nahyan würde es tun. Das Mitglied der Herrscherfamilie von Abu Dhabi füttert sein Spielzeug jährlich mit mehreren hundert Millionen Euro. Alles legal natürlich.
Trotz dem vielen Öl läuft es bei Manchester City aber nur in der heimischen Meisterschaft wie geschmiert. In der Champions League lassen die «Citizens» seit Jahren zu wünschen übrig. Jüngst scheiterte man im Halbfinale an den Tottenham Hotspur. Mit 633 Millionen Euro Verlust gab man in Sachen Transfers mehr als das Zwanzigfache der «Spurs» aus. Da sollte man ja dann eigentlich nicht verlieren.
Teuerster Einkauf: Kevin De Bruyne, 76 Millionen Euro
Teuerster Verkauf: Alvaro Negredo, 28 Millionen Euro
Grösstes Schnäppchen: Oleksandr Zinchenko, 2 Millionen Euro
Ausser Konkurrenz
- 31,39 Millionen Euro
Tottenham Hotspur
Die «Spurs» sind seit Jahren auf mirakulöse Art und Weise Teil der englischen Fussball-Elite. Im Vergleich mit den anderen Teams geben die «Lillywhites» aber fast gar kein Geld aus.
Grosses Lob dafür geht an Mauricio Pochettino. Der argentinische Trainer schafft es mit Tottenham auch nächstes Jahr wieder in die Champions League. Vielleicht sogar als Titelverteidiger.
Teuerster Einkauf: Davinson Sanchez, 40 Millionen Euro
Teuerster Verkauf: Kyle Walker, 52,7 Millionen Euro
Grösstes Schnäppchen: Heung-min Son, 30 Millionen Euro
+ 103,58 Millionen Euro
Borussia Dortmund
Noch faszinierender liest sich nur die Transfer-Bilanz von Borussia Dortmund. Als einziger europäischer Top-Klub nutzte der BVB Transfers in den letzten fünf Jahren als Einnahmequelle. Insgesamt sind es über 100 Millionen Euro, die «Schwarzgelb» mit Spielerverkäufen seit der Saison 2014/15 eingenommen hat. Respekt.
Teuerster Einkauf: André Schürrle, 30 Millionen Euro
Teuerster Verkauf: Ousmane Dembélé, 125 Millionen Euro
Grösstes Schnäppchen: Jadon Sancho, 7,84 Millionen Euro