Nirgends in Europa gab es letzte Saison so viele Elfmeter wie in Italien. Der Schiedsrichter-Boss Nicola Rizzoli will daher die Schraube anziehen und «weniger leichte Penaltys» sehen.
Die Schiedsrichter versammelten sich kürzlich unter der Leitung von Rizzoli. Gesprächsbedarf gab es nach einer umstrittenen Spielzeit, welche auch durch die im letzten Jahr vom IFAB eingeführten Regeländerungen zurückzuführen ist, genug. Speziell die Handsregel sorgte in den italienischen Strafräumen für einen regelrechten «Elfmeterwahn» (it: «La mania dei rigori»), wie es die «Gazzetta dello Sport» beschrieb.
Tatsächlich liess die Schlussbilanz aufhorchen: 187 Penaltys wurden in der Serie A verhängt , davon mit 57 fast ein Drittel aufgrund von Hands-Vergehen – ein einsamer Rekord unter den grossen Fussball-Ligen, mehr als doppelt so viele wie in der Premier League, Ligue 1 oder der Bundesliga.
Rizzoli erläutert: «Die Daten der letzten Champions League haben mehr Fouls und gelbe Karten für die italienischen Mannschaften ergeben, sprich dort gibt es eine andere Einstellung zum Spiel.» Er ergänzt: «Ja, es werden hierzulande zu leicht Elfmeter verhängt. (...) Fussball ist halt ein Kontakt-Sport.»
Der Chef des italienische Schiedsrichterverbands will keine Hands-Penaltys wie im Fall mit Atalantas Marten de Roon im Duell gegen Juve mehr sehen, wo der Spieler aus naher Distanz den Ball an die Hand kriegte und es Elfmeter gab (siehe Video unten, ab 5:18). «Das Ziel ist es, das die Verteidiger nicht wie Pinguine spielen müssen», so Rizzoli treffend.
Mit der neuen Linie im Sechzehner dürften vor allem einige Torjäger in der Serie A hadern. Lazios Torschützenkönig Ciro Immobile hatte 14 Elfer verwandelt, Juve-Star Cristiano Ronaldo deren 12. Zum Vergleich: Bundesliga-Topskorer Robert Lewandowski hatte am Schluss nur 5 Penalty-Treffer auf seinem Konto.