Im Sommer 2017 wechselte Yvon Mvogo von YB zu Leipzig. Es ist ein Wechsel, den er schon öfters bereut haben dürfte.
Am 8. Dezember 2013 reisst sich Marco Wölfli in Thun nach 39 Minuten die Achillessehne. Ersetzt wird er durch den damals 19-jährigen Yvon Mvogo. Und der macht seinen Job in den folgenden Wochen und Monaten so gut, dass er auch dann noch im Tor steht, als Wölfli längst wieder gesund ist. Bis im Sommer 2017 führt kein Weg am jungen Schweizer mit Wurzeln in Kamerun vorbei. Doch dann entscheidet sich Mvogo YB Richtung Leipzig zu verlassen. Es soll der nächste Schritt einer möglicherweise grossen Karriere sein.
Nach anderthalb Jahren fällt die Bilanz ernüchternd aus. In der ersten Saison spielt Mvogo nur ein einziges Mal! Am fünften Spieltag gegen Augsburg (0:1) steht er 90 Minuten zwischen den Pfosten. Es ist die Saison, in der seine Ex-Teamkollegen aus Bern mit dem Gewinn des Meistertitels Geschichte schreiben. Das dürfte ihn sicherlich das eine oder andere Mal gewurmt haben. Trotz seiner Reservistenrolle im Verein erhält Mvogo ein Aufgebot für die WM in Russland. Als Nummer 3 spielt er zwar keine Minute, doch immerhin hat er die Gewissheit, dass man ihn zumindest in der Schweiz noch nicht vergessen hat.
In Leipzig «gefangen»
Im Sommer würde er dann Leipzig gerne verlassen, doch der Verein will ihn behalten. In der Hierarchie hat sich aber nichts geändert, Mvogo ist auch in dieser Spielzeit die klare Nummer 2 hinter Ungarns Nati-Goalie Péter Gulácsi. In der Bundesliga spielt der Schweizer in der Vorrunde keine einzige Minute. Immerhin darf er in der Europa League ran, inklusive Qualifikation kommt er so auf zehn Pflichtspiel-Einsätze. Doch in der Rückrunde wird er diese Chance nicht mehr erhalten, Leipzig ist in der Gruppenphase ausgeschieden.
Und so erstaunt es nicht, als in den letzten Tagen Wechselgerüchte die Runde machen. Doch Trainer und Sportdirektor Ralf Rangnick sagt nun gegenüber «Sport Bild»: «Ich möchte, dass alle unsere Torhüter bleiben. Es kann schnell passieren, das sich jemand verletzt. Wir brauchen sie so, wie wir sie jetzt haben. Deshalb gehe ich nicht davon aus, dass wir einen abgeben.» Und Leipzig sitzt am längeren Hebel, denn der Vertrag von Mvogo läuft erst im Sommer 2021 ab.
Für den Schweizer sind das düstere Aussichten. Aber vielleicht behält ja Rangnick Recht und Gulácsi, die Nummer 1, verletzt sich tatsächlich. Dann könnte die grosse Stunde von Mvogo doch noch schlagen. Wie man von der Verletzung eines Goalie-Kollegen profitieren kann, das weiss schliesslich keiner besser als Mvogo.