Weil Manchester City gegen Atalanta gleich beide Torhüter verliert, muss Verteidiger Kyle Walker kurzerhand in den Kasten – und hält dicht. Er ist nicht der erste Feldspieler, der auf ungewohnter Position brilliert.
Turbulente Minuten für Pep Guardiola am Mittwochabend in Mailand: Da Stammgoalie Ederson in der Partie gegen Atalanta in der Pause verletzt ausgewechselt werden muss und Ersatzmann Claudio Bravo nach 80 Minuten wegen einer Notbremse die Rote Karte sieht, gerät der Trainer von Manchester City auf der Torhüterposition in Personalnot.
Guardiola darf zwar noch einmal wechseln, hat aber keinen gelernten Torhüter mehr auf der Bank – ein Feldspieler muss in den Kasten. Die Wahl fällt schliesslich auf Aussenverteidiger Kyle Walker, der gegen Atalanta nur auf der Bank sitzt und sich offenbar zur Verfügung stellt. Und der 29-Jährige hält sich prächtig, pariert den fälligen Freistoss mehr oder weniger souverän und bleibt ohne Gegentreffer. In Fangesängen der mitgereisten City-Fans wird er als «Englands neue Nummer eins» bejubelt.
Walker ist nicht der erste Feldspieler, der sich kurzerhand die Torwarthandschuhe anzieht und auf der ungewohnten Position brilliert. «Bluewin» blickt zurück und schildert die besten Heldengeschichten von umgeschulten Torhütern.
FC Basel
Mladen Petric
Im UEFA Cup gegen Nancy wirft der FC Basel in der Schlussphase alles nach vorne und läuft in einen Konter, den Goalie Franco Costanzo nur mit einem Foul als hinterster Mann stoppen kann. Die logische Folge: Costanzo muss vorzeitig unter die Dusche. Weil das Wechselkontingent ausgeschöpft ist, stülpt sich Knipser Mladen Petric Constanzos Dress über und verhindert den K.-o.-Schlag mit einem gehaltenen Elfmeter. Mehr als ein 2:2-Unentschieden schaut für die Basler dennoch nicht heraus.
Hannover 96
Jan Rosenthal
Gegen den VfL Wolfsburg fliegt Florian Fromlowitz, damaliger Schlussmann bei Hannover 96, in der 82. Minute vom Platz. Offensivmann Jan Rosenthal springt ein und pariert den fälligen Elfmeter gegen einen gewissen Edin Dzeko. Gebracht hat's schlussendlich nichts, Hannover verliert das Spiel 1:2. Dennoch wird Rosenthal diese Begegnung wohl nie vergessen.
Galatasaray Istanbul
Felipe Melo
Eigentlich ist Felipe Melo bei Galatasaray Istanbul für die Aufräumarbeit im defensiven Mittelfeld zuständig. Im Auswärtsspiel gegen Elazigspor beweist der Brasilianer aber auch ganz zuhinterst Qualitäten und erfüllt den Job von Fernando Muslera, der nach einer Notbremse die Rote Karte sieht, tadellos. Beim Penalty entscheidet sich Melo für die richtige Seite und pariert. Allerdings habe er auch schon etwas Übung, wie er im Nachhinein erzählt. In der spanischen Liga habe er schon einmal das Tor hüten müssen, sei gegen Ronaldihnos Penalty aber chancenlos geblieben.
Ludogorets Razgrad
Cosmin Moti
Der Verteidiger wird in der Champions-League-Qualifikation zum grossen Helden für Ludogorets Razgrad, nachdem er in der Verlängerung für den des Feldes verwiesenen Stammkeeper ins Tor muss. Im Elfmeterschiessen schlägt dann Motis grosse Stunde: Während er den eigenen Versuch verwandelt, hält er zwei Schüsse des Gegners Steaua Bukarest – und sichert Ludogorets die Qualifikation für die Königsklasse.
Hertha Berlin
Fabian Lustenberger
Für acht Minuten ist auch Fabian Lustenberger Torhüter, damals noch in Diensten von Hertha Berlin. Der polyvalente Schweizer hält gegen 1860 München zwar keinen Elfmeter, bleibt aber ohne Gegentor. Als er die Hauptstädter in diesem Sommer in Richtung YB verlässt, erhält er von einem Fanklub als Erinnerung personalisierte Torwarthandschuhe geschenkt.