Katar Wie man als Scheich einen Fussballklub kauft

tbz

15.10.2019

Mario Basler zog es bereits 2003 zum Al-Rayyan Sport-Club. Vermutlich wegen der roten Trikots.
Mario Basler zog es bereits 2003 zum Al-Rayyan Sport-Club. Vermutlich wegen der roten Trikots.
Bild: Keystone

Ein Fussballklub als Spielzeug für einen Superreichen? Scheich Amad Bin Ali Al Thani aus Katar liefert den besten Beweis.

«Hey Amad, hast schon von Fussball gehört? Lass mal einen Klub kaufen.»

«Fussballklub? Ja klar, sag mal deine Lieblingsfarbe.»

«Rot, Bruder.»

«Alles klar, lass uns einen roten Fussballklub kaufen.»

So wird das doch wohl nicht ablaufen, wenn sich ein katarischer Scheich zu einer millionenschweren Übernahme eines europäischen Fussballklubs entscheidet. Oder etwa doch?

Die Farbe ist entscheidend

Bei Scheich Amad Bin Ali Al Thani soll das nämlich ziemlich genau so der Fall gewesen sein. Zumindest behauptet das der italienische Sportjournalist Maurizio Pistocchi. Und beim Anblick seines sonnigen Profilbildes auf Twitter könnte man sich durchaus vorstellen, dass dieser Herr schon das eine oder andere Abendmahl in einem katarischen Palast geniessen durfte. Das würde dann auch erklären, wie er an folgende Aussage des katarischen Scheichs gelangt ist:

«Ich hoffe, sehr bald einen italienischen Klub zu kaufen. Am liebsten habe ich die mit den roten Trikots.»

Die mit den roten Trikots also. Nicht die aus der schönsten Stadt, oder die mit einer spannenden Vergangenheit, oder die mit einem soliden finanziellen Fundament, auf dem man aufbauen kann. Nein, offenbar ist einzig und allein die Farbe entscheidend. Aber er muss es ja wissen, schliesslich gehört ihm bereits der katarische Al-Rayyan Sport-Club. Vereinsfarbe: Rot.

Könnte es sich um die AC Milan handeln?

Inwiefern sich der Scheich bei seiner Aussage auf einen bestimmten italienischen Klub bezieht oder ob er einfach alle in Rot auflaufenden Fussballvereine Italiens toll findet, konnte mir selbst mein italienischer Übersetzer erst nach einem intensiven Telefongespräch erklären. Die Antwort, die die meisten Milan-Fans nun leider enttäuschen dürfte: Es handelt sich um keinen bestimmten Klub.

Trotzdem hält das die «Rossoneri» natürlich nicht davon ab, bereits jetzt von der grossen katarischen Geldspritze zu träumen. Immerhin soll der werte Herr aus dem Nahen Osten über ein Vermögen von 335 Milliarden Dollar verfügen – oder bei irgendeinem Staatsfond die Hände im Spiel haben. Je nachdem, welchem Wikipedia-Eintrag geglaubt werden soll.

Sie sehen schon, das hängt hier alles an einem sehr dünnen Faden. Aber der ist ja bekanntlich auch meistens rot. Verrückt.

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