Trotz Zittersieg Mehmedi und Wolfsburg droht nach Wechselfehler das Pokal-Aus

Von Carsten Lappe, dpa

8.8.2021 - 21:47

Admir Mehmedi (rechts) wurde in der Verlängerung als sechster Wolfsburg-Spieler eingewechselt.
Admir Mehmedi (rechts) wurde in der Verlängerung als sechster Wolfsburg-Spieler eingewechselt.
Bild: Keystone

Schlecht gespielt, schlecht gewechselt: Dem VfL Wolfsburg droht nach dem Zittersieg beim Viertligisten Preussen Münster doch noch das Pokal-Aus. Obwohl den Niedersachsen sechs Wechsel als regulär bescheinigt worden seien sollen, waren diese nicht regelkonform.

8.8.2021 - 21:47

Champions-League-Teilnehmer VfL Wolfsburg droht aufgrund eines Wechselfehlers seines neuen Trainers Mark van Bommel das nachträgliche Aus im DFB-Pokal. Der Nachfolger von Oliver Glasner wechselte am Sonntag beim glücklichen 3:1 (1:1, 0:0) nach Verlängerung beim Viertligisten SC Preussen Münster sechs Spieler ein. Nach den Statuten des Deutschen Fussball-Bundes sind aber nur fünf erlaubt.

Nach dpa-Informationen sollen sich die Wolfsburger in der Verlängerung, in der Wout Weghorst (103. Minute) und Ridle Baku (120.) zum hart erkämpften Sieg trafen, mehrfach beim Vierten Offiziellen nach der Möglichkeit erkundigt haben, bis zu sechs Spieler einzuwechseln. Einspruch dagegen habe es nicht gegeben. Daraufhin wechselte van Bommel zunächst Neuzugang Sebastian Bornauw und anschliessend Admir Mehmedi ein.

Preussen zieht Einspruch in Erwägung

Offiziell äussern wollte sich am Abend beim VfL niemand mehr. Unmittelbar nach dem Spiel war dies auch kein Thema gewesen. Preussen-Trainer Sascha Hildmann war offenbar ebenfalls von regelkonformen Wechseln ausgegangen und hatte van Bommel zum Sieg gratuliert und seine Mannschaft für einen tollen Fight gelobt. «Wir haben eine richtig tolle Leistung gesehen, leider haben uns wenige Minuten zum Sieg gefehlt», sagte Hildmann.

Der Viertligist war durch Marcel Hoffmeier (74.) vor 6703 begeisterten Zuschauern in Führung gegangen, doch der eingewechselte Josip Brekalo (90.) hatte den grossen Favoriten in die Verlängerung gerettet. Unklar ist nun, ob die Preussen nun Einspruch erheben. «Ja, es ist uns bewusst, dass Wolfsburg sechsmal gewechselt hat. Wir werden das intern besprechen und entscheiden, ob und wie wir dagegen vorgehen», sagte Preussens Manager Peter Niemeyer der «Bild». Für Nachfragen war beim Regionalligisten am Abend niemand mehr erreichbar.

Zittersieg wertlos?

Schon sportlich hatte Wolfsburg kurz vor dem Aus gestanden. Die schlechte Form der Vorbereitung mit sechs Testspielpleiten am Stück schien sich nahtlos fortzusetzen. Gegen das leidenschaftlich verteidigende Bundesliga-Gründungsmitglied fiel dem VfL wenig ein.

Unter dem neuen Coach als Nachfolger des zu Eintracht Frankfurt abgewanderten Glasner war nicht viel von einer Spielidee zu erkennen. Das Preussen-Team von Trainer Hildmann, das ebenfalls erst am kommenden Wochenende gegen Alemannia Aachen in den Spielbetrieb startet, lieferte dagegen einen echten Pokalfight.

Eine Viertelstunde vor dem regulären Spielende wurden die Preussen gar für ihre Leidenschaft belohnt, als Abwehrspieler Hoffmeier nach einer Ecke traf. Brekalo verwertete kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit eine Hereingabe von Kevin Mbabu zum glücklichen Ausgleich. In der Verlängerung bewahrte Torhüter Koen Casteels den VfL dann vor dem erneuten Rückstand, ehe Weghorst und Baku zum glücklichen Sieg trafen. Ob dieser Bestand hat, ist indes unklar.

Von Carsten Lappe, dpa