Am ersten Spieltag der Europa League und der Conference League gab es einige Aufreger. Sieben Dinge, die am Donnerstagabend ins Auge gestochen sind.
Advocaat tritt ins Fettnäpfchen
Der holländische Klub AZ Alkmaar führte in der Conference League nach 45 Minuten auswärts gegen den bosnischen Vertreter Zrinjski Mostar komfortabel mit 3:0. Der frühere Bondstrainer Dick Advocaat höhnte in seiner Rolle als TV-Experte in der Halbzeitpause: «Es ist unbegreiflich, dass solche Mannschaften in Europa spielen dürfen.»
Dumm nur, dass das Heimteam in der zweiten Hälfte aufdrehte – und die Partie am Ende mit 4:3 für sich entscheiden konnte.
Lukaku: König Europa League
Der Transfer von Romelu Lukaku von Inter zur AS Roma hat für viel Wirbel gesorgt. Der 28-Jährige wechselte im Sommer für eine Leihgebühr von kolportierten acht Millionen Euro für ein Jahr von Besitzerklub Chelsea in die italienische Hauptstadt.
Dort heisst sein Chef José Mourinho. Unter dem Portugiesen hat Belgiens Rekordtorschütze schon bei Chelsea und Manchester United gespielt. Und Mourinho durfte zusehen, wie Lukaku seinen Ruf als Europa-League-König untermauerte.
Beim Auswärtsspiel gegen den moldawischen Klub Sheriff Tiraspol schiesst Lukaku in der 65. Minute das 2:1-Siegtor. Damit hat der Stürmer in jedem seiner letzten 12 Europa-League-Einsätze ein Tor erzielt (insgesamt 16 Tore für Everton, Inter und Roma). Damit verlängerte Lukaku die bisher längste Torserie eines Spielers in der Geschichte des UEFA-Pokals/Europa League.
Ein kleiner Wermutstropfen gab es für ihn dennoch. Gemäss einem Bericht vom «Telegraph» soll sich seine Berateragentur Roc Nation, die Rap-Legende Jay-Z gehört, von ihm getrennt haben.
Two Face Aubameyang
Pierre-Emerick Aubameyang setzt seine Karriere bei Olympique Marseille fort. Der Stürmer wechselte im Sommer ablösefrei von Chelsea zurück ins Land, in dem er seine Laufbahn einst begonnen hatte.
Bei den Südfranzosen zeigt der Stürmerstar, der unter anderen schon für Chelsea, Arsenal, Barça und Dortmund auf Torejagd ging, zwei Gesichter. In der heimischen Meisterschaft blieb der 34-Jährige in fünf Spielen torlos. Doch in internationalen Wettbewerben läuft's für den Gabuner – vier Tore in drei Spielen. Zuerst traf er zwei Mal in der Champions-League-Qualifikation gegen Panathinaikos, nun doppelte er in der Europa League gegen Ajax Amsterdam nach – zwei Treffer erzielte Auba beim 3:3-Remis.
Andi Zeqiri trifft erneut
Andi Zeqiri hat bei Genk sofort den Tritt gefunden. Nachdem der 24-jährige Stürmer in seinem ersten Einsatz in der belgischen Meisterschaft sich bereits in die Torschützenliste eintragen konnte, bewies er seinen Torriecher auch in der Conference League.
Im Spiel gegen die Fiorentina brachte er sein Team in der 12. Minute in Führung. Am Ende reichte es zwar für den belgischen Spitzenklub nur für ein 2:2, Zeqiri darf sich aber in der jungen Saison schon als Gewinner fühlen.
Tormaschinerie Leverkusen
Leverkusen zaubert auch in der Europa League. Der Bundesliga-Tabellenführer besiegte den schwedischen Meister und Pokalsieger BK Häcken mit 4:0. Der Schweizer Granit Xhaka war an den ersten beiden Toren von Florian Wirtz (10.) und Amine Adil (16.) entscheidend beteiligt. Speziell seine Vorlage auf Adli begeistert die Fussball-Fans rund um den Globus. Auf X (vormals: Twitter) geht sein Assist viral.
Das Team von Trainer Xabi Alonso erzielte insgesamt 25 Pflichtspieltore (bei fünf Gegentoren) in dieser Saison – mehr als alle anderen Teams in Europas Top-5-Ligen in dieser Spielzeit.
WC-Gate für de Roon
Beim 2:0-Erfolg von Atalanta Bergamo in der Europa League gegen den polnischen Klub Rakow Czestochowa verliess Marten de Roon nach gut einer Stunde schnell den Rasen. Der Grund: Der holländische Mittelfeldspieler musste dringend auf die Toilette, wie der 32-Jährige nach dem Spiel auf X mit einer lustigen Heatmap illustrierte.
Liverpool & West Ham ✅ Aston Villa & Brighton ❌
Der FC Liverpool bekam es mit LASK aus Linz zu tun. Erst ab der 56. Minute korrigierten die Engländer gegen die Österreicher ihren 0:1-Pausenrückstand. Darwin Nuñez, Luis Diaz und Mohamed Salah trafen zum 3:1-Erfolg.
Der Ägypter hat damit zu Arsenal-Legende Thierry Henry aufgeschlossen. Beide Stürmer haben nun 42 Tore für einen englischen Klub in einem UEFA-Wettbewerb erzielt – Rekord.
Keine Wende gelang Aston Villa und Brighton, die in der heimischen Meisterschaft aktuell auftrumpfen. Das in der Premier League fünftplatzierte Brighton verlor sein Europa-League-Spiel zuhause gegen AEK Athen mit 2:3, obwohl man zweimal einen Rückstand aufholen konnte. Auch der Liga-Siebte Aston Villa konnte auswärts gegen Legia Warschau (der Ex-Luzerner Marco Burch kam nicht zum Einsatz) zweimal reagieren, ehe man sich den Polen mit 2:3 geschlagen geben musste.
Immerhin stellte West Ham (in der Premier League auf Rang 6) die englische Ehre wieder her. Am Ende gab es im Europa-League-Spiel gegen Bačka Topola aus Serbien einen ungefährdeten 3:1-Erfolg. Damit baute das Team von Trainer David Moyes seine starke Serie im Europapokal aus. In der Gruppenphase gab es auf internationaler Bühne zwölf Siege bei einem Remis und einer Niederlage.