In den fünf grossen europäischen Fussball-Ligen ist die Zahl der Verletzungen in der Saison 2021/22 um 20 Prozent gestiegen. Das ist schmerzhaft für die betroffenen Spieler – und richtig teuer für die Vereine.
Am Mittwoch hat der britische Versicherungsmakler Howden eine Studie veröffentlicht, die nachdenklich stimmt. Unter die Lupe genommen wurden die fünf grossen Fussball-Ligen Europas – die Premier League, Bundesliga, Serie A, La Liga und die Ligue 1.
Immer wieder werden Stimmen laut, die den überladenen Spielkalender kritisieren. Jürgen Klopp ist ein prominentes Sprachrohr dieser Kritiker. Dafür wurde er zwar selbst auch kritisiert, doch die nun veröffentlichte Studie zeigt, dass der Liverpool-Coach vielleicht nicht ganz Unrecht hat. In der Premier League wurden in der Saison 2021/22 1231 Verletzungen gezählt, in der Saison davor waren es noch 938. Die Klubs auf der Insel kommt das teuer zu stehen, 219 Millionen Euro mussten sie für Spieler ausgeben, die sie nicht einsetzen konnten.
Die Verletzungskosten wurden berechnet, indem die Kosten pro Tag für einen Spieler mit der Anzahl der Ausfalltage multipliziert wurden.
In der Bundesliga sind der Studie zufolge die Verletzungen von 902 auf 1205 gestiegen und haben die Konten der Klubs mit 82,77 Millionen Euro belastet. 44 Prozent der Kosten entfielen laut der Studie auf Bayern München und Borussia Dortmund. Das bedeutet nicht, dass bei diesen beiden Klubs die Verletzungshexe übermässig oft zugeschlagen hat, vielmehr lässt sich das mit den im Schnitt höheren Löhnen erklären.
Die höchsten Verletzungskosten aller Klubs wies Paris Saint-Germain mit über 40 Millionen Euro auf. Kein Wunder, in Paris werden ja auch besonders grosszügige Löhne gezahlt. Pech für die Klub-Besitzer, dass auch die absoluten Topverdiener nur aus Fleisch und Blut sind.
Droht eine Verletzten-WM?
Die Spielergewerkschaft FIFPro ist der Meinung, dass Strukturen geschaffen werden, um die Belastung der Spieler zu begrenzen. Zumindest kurzfristig bleibt das ein frommer Wunsch, denn die Belastung für die Spieler ist derzeit enorm. In den kommenden Wochen gibt es für die Top-Teams nur noch englische Wochen, weil bereits im November die WM beginnt. Bleibt zu hoffen, dass die Winter-WM nicht auch noch als Verletzten-WM in die Geschichte eingehen wird.