EM 2021 Zakaria warnt Italien: «Wir werden ihnen viele Probleme machen»

sda

22.3.2021 - 18:27

Am Donnerstag startet die Schweiz mit dem ersten Spiel in der WM-Qualifikation auswärts gegen Bulgarien ins Länderspieljahr 2021. Mit Blick auf die Europameisterschaft im Sommer ist die Zuversicht vor allem Rückkehrer Denis Zakaria gross.

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Auf die Schweiz wartet an der EM 2021 im kommenden Sommer eine schwierige Gruppenphase. Mit Italien, Wales und der Türkei geht es für die Nationalmannschaft gegen drei starke Nationen – vor allem die Italiener zeigten sich zuletzt in ausgezeichneter Verfassung.

Nichtsdestotrotz ist die Zuversicht im Schweizer Lager gross. «Wir können schon sagen, dass Italien der Favorit in dieser Gruppe ist. Aber wir sind nicht so weit entfernt von Italien», so Mittelfeldspieler Denis Zakaria (siehe Video oben). «Wir haben eine sehr gute Mannschaft und ich habe sehr viel Vertrauen in diese Mannschaft. Wir werden den Italiener viele Probleme machen. Und den anderen beiden Mannschaften auch.»

Zakaria, der nach einer langen Verletzungspause endlich zurück in der Nationalmannschaft ist, freut sich auf die anstehenden Aufgaben. «Ich bin sehr glücklich wieder mit der Nationalmannschaft zu sein, das ist für mich ein sehr grosses Ding.» Am Donnerstag startet die Schweiz mit dem ersten Spiel in der WM-Qualifikation auswärts gegen Bulgarien ins Länderspieljahr 2021. Das sind die wichtigsten Fragen.



Was ist vom Länderspiel-Jahr 2021 zu erwarten?

Nach dem kurzen und nur mit Nations-League- und Testspielen belegten (Corona-)Jahr 2020 ist in diesem Jahr wieder alles möglich: von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt. Also zum Beispiel von einem EM-Viertelfinal und der Qualifikation für die WM 2022 bis zu einem frühen Ausscheiden an der EM und dem Verpassen der WM-Endrunde. Was sicher ist: Es wird ein langes Länderspieljahr. Schon jetzt stehen 14 Partien auf dem Programm. Die Zahl könnte sich im Verlaufe der EM-Endrunde erhöhen, ausserdem könnten im Herbst noch ein bis zwei Testspiele organisiert werden. Der Rekord stammt aus dem Jahr 1994, als die SFV-Auswahl 15 Länderspiele absolvierte.


Wer qualifiziert sich für die WM-Endrunde?

Der Weg an die WM mit nur 13 Teilnehmern aus Europa ist deutlich schwieriger als an die EM mit ihren 24 Mannschaften. In den zehn Gruppen qualifiziert sich nur der Sieger direkt. Die Schweiz ist in ihrer Gruppe nicht Favorit; diese Rolle gehört Italien, das in der EM-Qualifikation alle zehn Spiele gewann, sich in der Nations League für das Finalturnier qualifizierte und seit über zweieinhalb Jahren in 22 Spielen ungeschlagen geblieben ist. Der Zweite bestreitet im März 2022 die Playoffs und muss dort zwei K.o.-Spiele überstehen ("Halbfinal» und «Final», ohne Hin- und Rückspiel). Neben den zehn Gruppenzweiten nehmen an den Playoffs auch zwei Gruppensieger aus der letztjährigen Nations League teil, die in der WM-Qualifikation nicht auf die Plätze 1 oder 2 kommen. Die Schweiz wurde in der Nations League Gruppendritter; diese Hintertür öffnet sich für sie also nicht.



Was ist mit dem Vertrag von Vladimir Petkovic?

Vor 13 Monaten, kurz bevor die EM um ein Jahr verschoben wurde, unterzeichnete Vladimir Petkovic einen Vertrag bis und mit Ende WM-Qualifikation. Er verlängert sich bei einer WM-Teilnahme automatisch bis und mit Endrunde im Spätherbst 2022.

Hier lang! Vladimir Petkovic zeigt den Weg an die WM-Endrunde in Katar.
Hier lang! Vladimir Petkovic zeigt den Weg an die WM-Endrunde in Katar.
Bild: Keystone

Wie steht es um den Umbruch?

Der Umbruch scheint abgeschlossen. Petkovic hat die Gruppe gefunden, mit der er das Jahr bestreiten wird. Ein Indiz dafür: Von den jetzt 23 aufgebotenen Spielern waren 20 schon im vergangenen November dabei. Wer jetzt nicht im Aufgebot steht, dürfte es im Normalfall schwer haben, in den nächsten Monaten ins Team zu kommen. Dies gilt nicht für die verletzten Fabian Schär und Renato Steffen, die ein Aufgebot erhalten, wenn sie fit sind. Ausserdem scheint auch die Stammformation auf acht Positionen gegeben: Yann Sommer, Nico Elvedi, Fabian Schär, Manuel Akanji, Ricardo Rodriguez, Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri und Haris Seferovic sind Fixstarter in Petkovics 3-4-1-2 oder 3-5-2. Silvan Widmer oder Kevin Mbabu sowie zwei aus dem Trio Breel Embolo, Remo Freuler oder Denis Zakaria komplettieren die Mannschaft.


Wer sind die Leader im Team?

Die unbestrittenen Leader sind die Spieler, die schon vor dem Umbruch viel Gewicht hatten: Captain Xhaka und Torhüter Sommer. Ein Führungsspieler ist auch Fabian Schär, doch ist mehr als ungewiss, ob sich der Ostschweizer bis zur EM von seiner Knieverletzung erholt haben wird. In der zweiten Reihe stehen Spieler wie Manuel Akanji, Nico Elvedi, Remo Freuler oder Xherdan Shaqiri. Die ersten drei sind eher Leader auf dem Platz und (noch) weniger in der Kabine. Über Elvedi etwa sagte Petkovic: «Er ist eine leise Führungsperson, er muss lauter werden». Bei Shaqiri ist das Problem, dass er zuletzt zu oft nicht dabei war. In den letzten anderthalb Jahren hat er von 14 Länderspielen nur vier bestritten. In der EM-Qualifikation 2019 war er gar nie dabei.

Einer von zwei unbestrittenen Leadern im Team: Vladimir Petkovic (rechts) im Gespräch mit seinem Torhüter Yann Sommer.
Einer von zwei unbestrittenen Leadern im Team: Vladimir Petkovic (rechts) im Gespräch mit seinem Torhüter Yann Sommer.
Bild: Keystone

Wie steht es um den Formstand von Xherdan Shaqiri?

Das weiss womöglich nicht einmal er selber. Immerhin hat Shaqiri vor zwei Wochen erstmals seit 15 Monaten in der Premier League ein Spiel über 90 Minuten bestritten. Und Fakt ist auch, dass er seit Anfang Jahr nicht mehr verletzt war. Ob das schon reicht, um in der WM-Qualifikation innerhalb von drei Tagen zweimal über 90 Minuten dominant zu sein, bleibt abzuwarten.

Wie gut in Form ist Xherdan Shaqiri? Er weiss es vielleicht selbst nicht so richtig.
Wie gut in Form ist Xherdan Shaqiri? Er weiss es vielleicht selbst nicht so richtig.
Bild: Keystone

Wie betreffen die Reisebeschränkungen das Team?

Petkovic muss auf keinen Spieler verzichten, obwohl die Klubs von der Abstellungspflicht befreit sind, wenn bei der Rückkehr eine Quarantäne-Pflicht besteht. Diese gilt für Rückkehrer aus der Schweiz nach Deutschland, Italien oder England nicht. Allerdings gilt die Quarantäne-Pflicht, wenn man aus Bulgarien in die Schweiz einreist. Die Schweizer Behörden sehen davon aber ab, wenn es sich um eine «nicht aufschiebbare Geschäftsreise» handelt. Im Falle der Schweizer Fussballer mit ihrem Termin in der WM-Qualifikation greift dieser Passus.

Reisen zu Zeiten einer Pandemie: Lange war unsicher, ob Granit Xhaka aufgrund der Reisebeschränkungen zur Nationalmannschaft hinzu stossen würde.
Reisen zu Zeiten einer Pandemie: Lange war unsicher, ob Granit Xhaka aufgrund der Reisebeschränkungen zur Nationalmannschaft hinzu stossen würde.
Bild: Keystone

Wie und wo wird die EM-Endrunde durchgeführt?

«Wir leben von Tag zu Tag und hoffen jeden Tag, dass es besser wird», sagte Petkovic. In der Woche vom 19. April will die UEFA den Entscheid fällen, ob das Turnier wie geplant in zwölf Städten in zwölf verschiedenen Ländern durchgeführt wird, oder ob sie sich auf weniger Städte beschränken will, um Spiele mit Zuschauern zu ermöglichen. Die Schweiz spielt – Stand jetzt – in der Vorrunde in Baku und Rom, «aber wir haben keine Bestätigung», so Petkovic. Der SFV ist auf einige Szenarien vorbereitet. Petkovic: «Wir haben einen Plan A, B und C.»

Im Olympiastadion von Baku sollte am 12. Juni die EM für die Schweiz losgehen: Doch kann die UEFA wirklich an ihrem ursprünglichen Plan festhalten? Ende April wird entschieden.
Im Olympiastadion von Baku sollte am 12. Juni die EM für die Schweiz losgehen: Doch kann die UEFA wirklich an ihrem ursprünglichen Plan festhalten? Ende April wird entschieden.
Bild: Keystone