Wegen zahlreicher Corona-Infizierter im Kader hat ein Feldspieler das Tor des argentinischen Fussball-Erstligisten River Plate gehütet – und das durchaus erfolgreich.
Beim 2:1 im Gruppenspiel in der Copa Libertadores gegen den kolumbianischen Verein Independiente Santa Fe verteidigte Enzo Pérez mit einer Reihe von Paraden das Tor der Millonarios im Estadio Monumental von Buenos Aires. Dabei hatte sich der Mittelfeldspieler erst am Sonntag eine Zerrung in der rechten Kniesehne zugezogen und sich noch nicht recht von seiner Verletzung erholt.
Nach dem Abpfiff lief Pérez mit einem breiten Lächeln über den Platz und liess sich von seinen Mannschaftskameraden feiern. Die Partie dürfte in die Annalen des Hauptstadtclubs eingehen: Es war das erste Mal seit über 100 Jahren, dass River Plate mit einem Feldspieler im Tor in eine Partie gehen musste. Zuletzt war das beim Debüt des Vereins in der ersten argentinischen Fussballliga im Jahr 1909 gegen Argentino de Quilmes geschehen. Weshalb der Torwart der Aufsteigers damals nicht zum Einsatz kam, ist unklar.
Diesmal machte die Corona-Pandemie den ungewöhnlichen Einsatz von Pérez zwischen den Pfosten nötig. In den vergangenen Tagen hatten sich rund zwei Dutzend Spieler von River Plate mit dem Virus infiziert.
Verband lehnt nachträgliche Nominierung ab
Zwar erlaubt der Fussballverband Conmebol für die südamerikanische Variante der Champions League einen Kader von bis zu 50 Spielern, allerdings hatte Trainer Marcelo Gallardo nur 32 Spieler nominiert. Eine nachträgliche Nominierung von Ersatzspielern aus der Jugendmannschaft lehnte der Verband ab.
Argentinien steckt derzeit mitten in der zweiten Corona-Welle. Mit 39'652 Neuinfektionen wurde am Mittwoch der mit Abstand höchste Wert seit Beginn der Pandemie vor über einem Jahr gemeldet. Bislang haben sich rund 3,4 Millionen Menschen in Argentinien nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, über 72'000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.