Wenn Aston Villa und Derby County am Montag um den Aufstieg in die Premier League spielen, schauen Chelsea-Fans genau hin. Es stehen sich die Clubikonen Frank Lampard und John Terry gegenüber.
Als Spieler von Chelsea sammelten Frank Lampard und John Terry 13 Jahre lang gemeinsam Titel. Zusammen wurden sie dreimal englischer Meister, gewannen viermal den FA-Cup und zweimal den Ligacup, obendrein die Champions League und die Europa League. Am Montag treffen die befreundeten Chelsea-Legenden, die auch Seite an Seite für das englische Nationalteam aufliefen, in einem der wichtigsten Spiele des englischen Fussballs als Gegner aufeinander.
Mit den Traditionsklubs Derby County und Aston Villa kämpfen sie im Wembley-Stadion vor fast 80'000 Fans im Playoff-Final um den lukrativen Aufstieg in die Premier League – Frank Lampard als Trainer von Derby, John Terry als Assistent von Villa-Coach Dean Smith. Mit Tammy Abraham (Villa), Fikayo Tomori und Mason Mount (beide Derby) könnten zudem drei von Chelsea ausgeliehene Spieler auflaufen.
Vorteil Aston Villa
«Ich hab Endspiele gespielt, und manchmal eine Chance vergeben», sagte Lampard. «Ich möchte nicht, dass das meinen Spielern passiert.» 2008 verlor er mit Chelsea den Champions-League-Final gegen Manchester United, weil John Terry beim Penaltyschiessen ausrutschte. Wie es sich anfühlt, ein Aufstiegsfinal zu verlieren, hat Terry erst im letzten Jahr am eigenen Leib erfahren müssen. In seiner letzten Profisaison scheiterte er mit Aston Villa gegen den FC Fulham.
Auf dem Papier ist Villa gegen Derby nun der Favorit. In der Saison gewann das Team aus Birmingham deutlich mit 3:0 und 4:0. Doch Derby macht der 4:2-Sieg im Playoff-Halbfinal gegen den Erzrivalen Leeds United grosse Hoffnung, denn Leeds galt lange als Aufstiegsfavorit. Die Rams feierten den Finaleinzug, als wären sie schon aufgestiegen. In sozialen Medien machte ein Video die Runde, in dem die Profis ausgelassen singen und tanzen – ihr Coach mittendrin.
«Dies ist eine Stadt mit einem Klub und so viel Geschichte und Tradition», schwärmte Lampard. «Ich bin stolz, dass wir es nach Wembley geschafft haben, und jetzt wollen wir noch einen Schritt machen.» Für den 40-Jährigen wäre der Aufstieg in seiner ersten Saison als Cheftrainer ein beachtlicher Erfolg.
In der Tabelle war Derby auf dem 6. Platz gelandet – genau wie im Vorjahr, als allerdings schon im Playoff-Halbfinal Schluss war. Mal wieder. Viermal erreichte der Meister von 1972 und 1975 in den vergangenen sechs Jahren die K.o.-Spiele, nie klappte es mit dem Aufstieg.
Lampard und Terry auf dem Markt begehrt
Sollte es Lampard gelingen, würde er sich für grössere Aufgaben empfehlen. Schon jetzt wurde er mit Chelsea in Verbindung gebracht, aber ein Engagement an der Stamford Bridge kommt wohl noch zu früh. Auch um den 38-jährigen Terry gab es zuletzt Gerüchte. Gut möglich, dass der frühere Chelsea-Captain zur kommenden Saison einen Posten als Cheftrainer bei einem anderen Zweitligisten übernimmt. Laut britischen Medien ist er beim FC Middlesbrough im Gespräch.
Dass beide Führungsqualitäten hätten, habe sich schon während ihrer aktiven Karriere gezeigt, erinnerte sich Jimmy Floyd Hasselbaink beim Sender Sky Sports. «Sie sind beide total verschieden», sagte der ehemalige Chelsea-Stürmer über seine früheren Teamkollegen. «Frank ist mehr der stille Typ, JT (John Terry) der lautere. Man konnte sehen, dass er ein Anführer ist. Bei ihm hat man eher gedacht, dass er Trainer wird. Aber Frank war auf seine Art ein Anführer, nicht so laut, aber er hat den Weg gezeigt und die Leute mitgenommen.»
38'000 Fans aus Derby hoffen, dass sie Lampard in die Premier League mitnimmt. Und ausgerechnet sein enger Freund Terry, der mit Aston Villa ebenfalls 38'000 Anhänger ins Wembley mitbringt, hat etwas dagegen. Aus ihrer langen Zeit beim FC Chelsea gibt es unzählige Fotos, auf denen John Terry und Frank Lampard gemeinsam jubeln. Am Montag kann nur einer von ihnen feiern.