Skispringen Kobayashi trinkt keinen Kaffee

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6.1.2024 - 11:16

Vor dem Finale in Bischofshofen: Verfolger Andreas Wellinger schätzt seinen Rivalen Ryoyu Kobayashi – auch, wenn dieser nicht viele Worte mit ihm wechselt.

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Pressekonferenzen mit Andreas Wellingers grossem Vierschanzentournee-Rivalen Ryoyu Kobayashi haben auf ihre eigene Art grossen Unterhaltungswert. Wenn der Spitzenreiter des Schanzenspektakels nach einem Podestrang Platz nimmt, um die Fragen der Medien zu beantworten, folgt das einem bestimmten Muster.

Egal, wie wortreich und kreativ die Frage auch sein mag: Die Antwort von Kobayashi fällt kurz, knapp und sehr häufig ziemlich nichtssagend aus. Auf die Frage, wie sein Verhältnis zu Wellinger sei und ob er mit diesem auch mal einen Kaffee trinke, sagte der 27-jährige Olympiasieger und WM-Zweite mit einem Grinsen nur: «Ich trinke keinen Kaffee.»

Auch für Wellinger ist der recht schweigsame Ausnahmesportler in gewisser Weise ein Rätsel. «Er redet bei mir auch nicht allzu viel», sagte der deutsche Hoffnungsträger, der vor dem Tournee-Finale am Samstag in Bischofshofen gut zweieinhalb Meter hinter Kobayashi auf Rang zwei liegt. Wellingers Interpretation: «Er will gar nicht so viel reden, weil er nichts falsch sagen will.»

«Verdammt guter Skispringer»

Sympathisch findet der Bayer seinen Kontrahenten trotzdem. «Er ist ein sehr, sehr ruhiger und angenehmer Zeitgenosse. Mit ihm kannst du Spass haben, auch wenn es nur nonverbal ist», sagte der Olympiasieger von 2018. Was aber wohl noch wichtiger ist und für Wellinger zum Problem werden könnte: «Er ist ein verdammt guter Skispringer.»

Bei dieser Tournee präsentiert sich Kobayashi extrem konstant. Jeweils Platz zwei in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck haben ihn beim Prestige-Event an die Spitze geführt. Deshalb ist er nun der Einzige, der auf dem Weg zum ersten deutschen Gesamtsieg noch zum Spielverderber werden könnte – wieder einmal. Zweimal hat Kobayashi bereits triumphiert. 2018/19 entschied er sogar alle vier Springen für sich und verwies Markus Eisenbichler und Stephan Leyhe auf die Plätze zwei und drei.

Stippvisite in der Boxengasse

Kobayashi, der aus der nördlichen Präfektur Iwate stammt, die vom verheerenden Erdbeben dieser Woche verschont blieb, und mit elf Jahren zunächst als Langläufer begann, liebt schnelle und grosse Autos. Auf Fotos bei Instagram posiert er neben PS-starken Boliden. Beim Formel-1-Team von Red Bull schaute er schon in der Boxengasse vorbei.

Doch was macht Kobayashi so stark? Warum beherrscht er die Tournee mit all ihren Eigenheiten und den vielen Sprüngen in kurzer Zeit so gut? Wellinger hat darauf eine einfache Antwort. «Vielleicht, weil er weniger reden muss als ich», sagte er und lachte.