Mattia Binotto ist nicht mehr Chef des Formel-1-Teams von Ferrari. Der Italiener erklärt seinen Rücktritt – und kommt so womöglich der Freistellung zuvor.
Binottos Abgang ist die Konsequenz aus einer nicht wunschgemäss verlaufenen Saison, in der die Scuderia aus dem Vorteil des vorab zu Beginn des Jahres überlegenen Autos kein Kapital zu schlagen vermochte. Strategische Fehlentscheide an den Grand-Prix-Wochenenden, gepaart mit Fehlleistungen der Crews und der Fahrer trugen zum abermals ernüchternden Ergebnis bei.
Das Ziel, 15 Jahre nach Kimi Räikkönens Titelgewinn erstmals wieder den Weltmeister stellen zu können, verloren sie bei der Scuderia im Verlauf des Jahres immer mehr aus den Augen. Die Ränge 2 in den Schlussklassementen für den Monegassen Charles Leclerc und das Team kamen einen erneuten Enttäuschung gleich. Die Erkenntnis, eine sehr gute Ausgangslage durch eigenes Unvermögen ein weiteres Mal nicht genutzt zu haben, hallte selbstredend nach.
Keine Überraschung
Das Gerücht über die mögliche Trennung von Binotto hatte sich schon vor dem Saisonfinale vor einer guten Woche in Abu Dhabi hartnäckig gehalten. Nun machte der in Lausanne geborene Italiener durch seine Demission selber den Rückzieher – ob aus freien Stücken oder auf Anraten der Oberen bei Ferrari, bleibe dahingestellt. «Ich denke, es ist richtig, diesen Schritt zu diesem Zeitpunkt zu tun, so schwer mir dieser Entscheid auch gefallen ist», liess sich Binotto in einem Communiqué zitieren.
Binottos Nachfolge ist noch nicht geregelt. Einer der Kandidaten soll der aktuelle Teamchef des Rennstalls Alfa Romeo sein. Der Franzose leitet die Geschicke der Equipe aus Hinwil seit fünf Jahren.
Binotto ist seit 27 Jahren für Ferrari in der Formel 1 tätig. Er war in der Ära Michael Schumacher vorerst als Motoren-Ingenieur angestellt und stieg danach zum Technik-Direktor auf, ehe er vor vier Jahren als Nachfolger seines nicht mehr erwünschten Landsmanns Maurizio Arrivabene zum Teamchef befördert wurde.