Kommentar Deshalb wird Hamilton Schumacher als Rekord-Champion ablösen

Martin Abgottspon

23.5.2018

2012 fuhren Michael Schumacher und Lewis Hamilton noch Seite an Seite. Heute jagt Hamilton den Langzeit-Rekord seines früheren Teamkollegen.
2012 fuhren Michael Schumacher und Lewis Hamilton noch Seite an Seite. Heute jagt Hamilton den Langzeit-Rekord seines früheren Teamkollegen.

Um mit Michael Schumacher in Sachen WM-Titel gleichzuziehen, fehlen Lewis Hamilton zwar noch drei Auszeichnungen. Aber er wird nicht ruhen, ehe er als neuer Rekordchampion in die Geschichtsbücher eingehen wird. Aus diversen Gründen.

Schon das Qualifying zum ersten GP der Saison hat es deutlich gemacht: Lewis Hamilton wird auch diese Saison der Mann sein, den es zu schlagen gilt. Zwar gewann Sebastian Vettel am Ende das Rennen, doch das hatte er einem glücklichen Zufall bedingt durch eine virtuelle Safety-Car-Phase zu verdanken.

Hamilton schaffte es nicht mehr, an Vettel vorbeizuziehen und dennoch darf man sich darauf einstellen, dass der Mercedes-Pilot diese Saison noch einige Qualifying-Siege folgen lässt. Passiert im Rennen nichts Aussergewöhnliches und der Brite kommt ohne Defekt durch, kann ihn bis Ende Saison wohl keiner vom fünften WM-Titel abhalten.

Im Vorfeld wurde darüber gemunkelt, dass die Topteams näher zusammengerückt seien. Nicht nur Ferrari soll Mercedes dicht auf den Fersen sein, sondern auch Red Bull und McLaren Honda. Der Auftakt hat jedoch klar gemacht, dass die Silberpfeile die Nase noch immer vorne haben. Und mit Lewis Hamilton haben sie eben auch einen unheimlich talentierten Piloten im Cockpit.

Immer schön cool bleiben

Oft macht der extrovertierte Weltmeister nicht den Eindruck, als würde er sich überhaupt sonderlich für Titel und Rekorde interessieren. Stattdessen spricht er lieber über eine mögliche Hollywood-Karriere nach seinem Rücktritt als Formel-1-Pilot oder macht mit anderen Klatschspalten-Schlagzeilen auf sich aufmerksam. Tief in seinem Innern ist er aber einer der ehrgeizigsten Fahrer des gesamten Feldes. Davon zeugt nicht nur der Groll nach Rosbergs Titelgewinn 2016, den er wahrscheinlich heute noch mit sich herum trägt.

Dieser Ehrgeiz wird Hamilton noch weit bringen. Sollte Mercedes auch in den nächsten Jahren gegenüber der Konkurrenz nicht dramatisch einbüssen, wird Hamilton immer um den WM-Titel mitfahren. Und er wird ihn auch öfter gewinnen. Mittlerweile ist Hamilton zwar auch schon 33, doch es scheint, als lägen die besten Jahre noch vor ihm. Dass er Michael Schumacher als Rekordchampion ablösen wird, scheint nur eine Frage der Zeit.

Und was ist mit Vettel?

Von 2000 bis 2004 krallte sich Michael Schumacher fünf Titel in Serie. Damals befand er sich in einer ähnlichen Lage wie Hamilton. Er verfügte über ein starkes Auto, hatte die nötigen Erfahrungen gesammelt und war genug ehrgeizig. «Schumacher, Senna, Prost – sie alle spielen in dieser besonderen Liga», fasst es auch der frühere F1-Pilot Heiki Kovalainen zusammen. «Jeder mag da sein individuelles Ranking haben, aber sie zählen zu den besten Formel-1-Fahrer aller Zeiten. Und Lewis gehört ebenfalls dazu.»

Gegner werden nun entgegen halten, dass gerade Sebastian Vettel nicht weniger talentiert sei und nur schon deswegen dem Briten die Suppe noch einige Male versalzen könnte, wenn nicht sogar selber in die Fussstapfen von Michael Schumacher treten könnte. Doch dazu muss Ferrari noch sehr viel Aufholarbeit leisten.

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