Die Formel 1 hat zum zweiten Mal in ihrer Geschichte ein Finale mit zwei punktgleichen Titelanwärtern. Vor 47 Jahren hat Clay Regazzoni gegen den Brasilianer Emerson Fittipaldi den Kürzeren gezogen.
369,5:369,5 steht es zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton vor dem Grand Prix von Abu Dhabi am Sonntag. Das Rennen in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate wird der 30. Saisonabschluss sein, in dem der Weltmeister gekürt wird. Zum letzten Mal ist das vor fünf Jahren der Fall gewesen, als sich Nico Rosberg im internen Zweikampf der Fahrer von Mercedes gegen Hamilton durchgesetzt hatte.
52:52 hatte es zwischen Fittipaldi und Regazzoni gestanden, damals vor dem Grand Prix der USA in Watkins Glen. Mit Jody Scheckter im Tyrrell besass ein dritter Fahrer noch Titelchancen. Der Südafrikaner, der sieben Punkte Rückstand aufwies, hätte das Rennen gewinnen müssen, um Weltmeister zu werden, und zudem auf hintere Platzierungen oder das Ausscheiden seiner beiden Konkurrenten hoffen müssen. Damals war ein Grand-Prix-Sieg neun Punkte wert, der Zweite wurde mit sechs Punkten belohnt. Die Hochrechnungen erübrigten sich bald. Scheckter schied aus.
Fittipaldi im McLaren sicherte sich an jenem Sonntag, 6. Oktober 1974, seinen zweiten WM-Titel, nachdem er schon zwei Jahre zuvor in einem Lotus Weltmeister geworden war. Dem Brasilianer genügte auf der Rennstrecke im Bundesstaat New York der 4. Platz. Regazzoni beendete das Rennen im 11. Rang. Der Tessiner war in einem kurzfristig aus Maranello eingeflogenen Ersatzauto älteren Jahrgangs chancenlos. Ein Unfall Regazzonis bei Testfahrten im Vorfeld des Grand Prix hatte den Tausch nötig gemacht. Das Team Brabham feierte einen Doppelerfolg. Der Argentinier Carlos Reutemann siegte vor Fittipaldis Landsmann Carlos Pace.
Die Veranstaltung in Watkins Glen ging nicht nur wegen der Entscheidung im Titelkampf, sondern auch als trauriges Ereignis in die Geschichte ein. Das Rennen wurde überschattet vom tödlichen Unfall des Österreichers Helmut Koinigg in einem Surtees.